Abstieg der Kundalini
-
Entstehung des Diamantkörpers - das Lambdoma


Werner Zurfluh
e-mail: Homepage Glossar

Im Artikel Auf Messers Schneide - die Kostbarkeit des Kôan "Mû" - Synchronizität und Kundalini wurden einige Phänomene beschrieben, die beim Aufstieg der Kundalini durch den Sushumna-Kanal beobachtet bzw. erfahren werden können.

Wenn der Aufstieg des schöpferisch Weiblichen in Gestalt der Kundalini beendet und der Gipfel des "Berges Meru" erreicht ist, schlängelt sich die Kundalini in den 1000-blättrigen Lotus. Hier - im Sahashrara Chakra - verschmilzt sie mit dem Repräsentanten der leeren Bewusstheit (BK 0/0), mit Shiva. Bei dieser Verbindung kommt es zu einem gegenseitigen Erkennen von Eros und Logos und damit zu einem wahrhaft göttlichen Koitus - zu einer unio mystica.

In der sexuellen wie in jeder anderen Form der Liebe kann dies nur mehr oder weniger angenähert verwirklicht werden und zum Ausdruck kommen - und zwar aus Gründen der Begrenztheit aller Formen des Vergänglichen. Eine asymptotische Näherung ist immerhin möglich und wird auch von jedem einzelnen Menschen irgendwie realisiert.

Eine Asymptote ist eine Gerade, der sich eine ins Unendliche verlaufende Kurve beliebig nähert, ohne sie jemals zu erreichen.

Die Verschmelzung des weiblichen Prinzips mit dem männlichen ist nicht nur von höchster Wonne und Glückseligkeit, sie ist auch allumfassend und unbegrenzt. Dabei handelt es sich keineswegs um ein fernes, unerreichbares Ziel, denn es darf unter keinen Umständen vergessen werden, dass es eine Unmenge von Zwischenstufen gibt, die zumindest erahnen lassen, worum es geht. Jeder Schritt auf dem Weg des Lebens ist eine bestmögliche reale Umsetzung des Ziels, wenn er achtsam und mit Liebe ausgeführt wird.

Die Union ist ein derart explosiv-schöpferisches Ereignis, dass Nektar (amrita) gebildet und ausgeschüttet wird. Dieser ergiesst sich in einem ambrosischen Strom bis herunter zum Muladhara-Chakra. Vom lichtvollen Nektar umflutet und gesättigt beginnen sämtliche Chakra-Eigenschaften aufzuleuchten. Die "inneren Werte" des Mikrokosmos kommen zum Erblühen - und eigentlich könnten sie nun makrokosmisch konkretisiert und sozusagen materialisiert werden und in die Welt hinaus strahlen.

Aber da gibt es riesige Probleme!

Obwohl der Nektar nach dem Aufstieg der Kundalini nunmehr definitiv zur Verfügung steht und sich der Mensch von tiefster innerer Ruhe und einer geradezu göttlichen Freude erfüllt sieht, ist der Prozess keineswegs zu Ende! Der Aufstieg der Kundalini führt zwar zur Erleuchtung bzw. zur Erkenntnis der Zusammenhänge, aber noch bleibt alles in der Schwebe und ohne Bezug zur Schöpfung und ist dem Alltag entfremdet. Demzufolge muss die Kundalini unbedingt wieder absteigen.

Es kann durchaus sein, dass wahrhaft Erleuchtete nicht die geringsten Schwierigkeiten haben, alles in dieser Welt vergessend in unaussprechlichen Verzückungen aufzugehen und die Früchte der Erquickung, der gesteigerten Kräfte und der vermehrten Lebensfreude in vollen Zügen auszukosten.

In den tantrischen Schriften wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Kundalini anfangs nicht lange im Sahasrara bleibt. «Die Verweildauer hängt ab von der Übungskraft des Yogi. Es gibt also von seiten der Kundalini eine in der Natur der Sache liegende Tendenz zur Umkehr. Der Yogi wird alle ihm verfügbare Kraft zusammennehmen müssen, um sie oben festzuhalten, denn je länger er das kann, je näher rückt für ihn der Zeitpunkt, wo er sie dort für immer festzuhalten vermag» (Arthur Avalon (Sir John Woodroffe), Die Schlangenkraft, Weilheim Obb: O.W. Barth, 2/1971 (engl. 1918) S.146).

Aber vielleicht wäre es von wesentlich grösserer Bedeutung, die Früchte des Besuches beim Lebensurquell in die Welt des Alltags zurückzubringen und auf die dauernde Bleibe zu verzichten. Arthur Avalon macht zwar darauf aufmerksam, «dass man durch das blosse Hinführen der Kundalini zum Sahasrara die endgültige Erlösung nicht gewinnt, und natürlich noch viel weniger, wenn man sie im Muladhara bloss aufscheucht oder auf eines der niederen Zentren festlegt. Die Erlösung kann man einzig und allein nur dann gewinnen, wenn die Kundalini ihre Bleibe für ständig im Sahasrara einrichtet» (ibid.). Aber kann es überhaupt eine endgültige Erlösung ohne Liebe zum Mitgeschöpf geben - auch wenn es ist möglich ist, die Kundalini nur in dem Moment umkehren zu lassen, wenn dies gewünscht wird? Müsste Erlösung nicht für alle zur Realität werden?.

Es scheint mir nicht notwendig, die Kundalini für immer oben festzuhalten, es sei denn, es bestünde die Absicht, jede Art von Wechselwirkung zu beenden, sämtlichen weltlichen Belangen zu "entsagen" und dem Mitleid sozusagen abzuschwören. Die eigene Erlösung ist aber - so wie ich das sehe - bloss eine vergängliche und unvollständige, beinah zynisch wirkende Zwischenstufe. Angesichts des Todes wäre es allerdings nicht so ganz abwegig, das Ableben des physischen Körpers durch das Aufsteigenlassen der Kundalini zu erleichtern.

Der herabfliessende Nektar lässt sich auch in klingende Münze umsetzen, denn es gibt viele, die geradezu nach Erlösung lechzen, aber nur wenige, die den Nektar bereits gekostet haben und über ihn - mehr oder weniger - "verfügen". - Aber - wie hiess es doch am 13. März 1970:

«Es war einmal ein junger Mann, der hatte eine Höhle voll goldgelben Honigs entdeckt. Die Höhle bestand aus mindestens zwei Teilen, einem absteigenden langen Gang und einem großen Raum in der Tiefe. Nachdem der Mann die für die Bergung notwendigen Vorbereitungen getroffen hatte, gelang es ihm, den wertvollen Honig aus dem Gang herausfließen zu lassen. So kam er denn zu unermeßlichem Reichtum. Doch der Mann hatte nicht genug! Es dauerte nicht lange und die Gier nach dem Honig des großen Höhlenraumes wurde übermächtig. Also ging er nochmals zum Fundort zurück und stieg den leer gewordenen Gang hinunter. Dessen Ende verschloß eine drei Meter hohe Holzpforte. Der Mann überlegte nicht lange und drückte mit aller Kraft die eiserne Klinke. - Mit einem lauten Knall sprang das Schloß auf. Das Gewicht des Honigs drückte die schweren Türflügel blitzschnell auf. Und eh der Eindringling sich's versah, wurde er weggeschleudert. Mit großer Wucht floß das goldgelbe Naß in den Gang, erreichte im Nu den zu Boden geworfenen Helden und begrub ihn unter sich. So ertrank der junge Mann elendiglich in den süßen Fluten» (vgl. Die Stimme der Nacht und das Streben nach Erfolg).

Die Kundalini kehrt also - nachdem sie sich am ausströmenden Nektar gelabt hat - längs des Pfades, den sie gekommen war, zu ihrer eigenen Wohnstatt (Muladhara) zurück. «Bei ihrer Rückkehr giesst sie aus sich alles in die Chakras wieder zurück, was sie zuvor daraus aufgesaugt hat. Mit anderen Worten: Wie ihr Durchgang nach oben Layaskrama war, wo sie alle in den Chakras vorhandenen Dinge in den Laya-Zustand (in die Zerlösung) hat übergehen lassen, so ist ihre Rückkehr Srishtikrama, wo sie diese Dinge 'von neuem erschafft' oder sie offenbar macht» (Avalon S.144).

So erreicht die Kundalini wieder das Muladhara, und alles, was sich in den Chakras befand, erscheint wieder an seinem vor der Erweckung innegehabten Platz. Beim Abstieg bildet sich die Begrifflichkeit der getrennten, vielfältigen und individualisierten Welt von neuem - selbst wenn beim Aufstieg zum "Urgrund" sich sukzessive alles aufgelöst hatte und in der Einswerdung zum Nichtseienden geworden war.

Bei der Rückkehr der Kundalini wird der Mensch wieder in die Erscheinungswelt der "niederen" und "niedersten" Existenzebenen eingepflanzt, aus der er durch den Ekstasezustand entrückt worden war. Er kennt jetzt aus der persönlichen Erfahrung heraus «die innere Natur und die Beschaffenheit des Geistes, kennt den Geistespfad zu und von der mayischen, verkörperten Welt» (Avalon S.145).

Mir scheint, dieses Geschehen ereigne sich grundsätzlich in jedem Menschen. Zwar nicht in dieser Prägnanz und Reife wie in der Tantrik, aber doch einigermassen erkennbar. Wer ehrlich und aufmerksam nur schon auf die normalen Träume achtet, wird unweigerlich auf Spuren stossen. Wer jedoch meint, als erstes eine ausserkörperliche Erfahrung anstreben zu müssen und andere Erfahrungen als banal und belanglos einstufen zu dürfen, wird weder das Laufen einer Ameise hören noch die Spuren eines Elefanten sehen.

Es gibt in der Tantrik diverse Hinweise, welche den Weg der zu ihrer Ruhestätte zurückkehrenden Kundalini betreffen. So schreibt Arthur Avalon z.B. auf S. 146 im Zusammenhang mit einer bestimmten Atemtechnik:

«Daran denkend, dass das Vâyu Bija (die Windkeim-Zaubersilbe) »Yam« im linken Nasenloche sei, atme der Sâdhaka durch Idâ ein und vollziehe sechszehnmal das Japa des Bija. Beide Nasenlöcher verschliessend, übe er darauf 64mal das Japa des Bija. Dann denke er aus den »Schwarzen Sündenschatten« (pâpapurusha der sog. »Schatten«), den sündhaften Mensch-an-sich, wie dieser in der linken Bauchhöhle (durch die Luft) ausgetrocknet wird; so weiterdenkend atme er durch das rechte Nasenloch (pingalâ) wieder aus und mache dabei 32 mal das Japa des Bija. Danach über das feuerrote Bija »Ram« im Manipura meditierend, atme der Sâdhaka ein, vollziehe sechzehn Japa des Bija, verschliesse dann die Nasenlöcher und mache sechzehn weitere Japa. Solange er Japa übt, denke er dabei, dass der Körper des »Sündenschattens« verbrenne und sich (durch das Feuer) in Asche verwandle

Nun denn, ich selber habe derartige Atemübungen niemals gemacht - und sie sind auch total unnötig. Niemand braucht sich im Zusammenhang mit den "Kundalini-Effekten" um Atemtechniken zu bemühen, denn es gibt "phänomenologische" Erfahrungsparallelen.

Phänomenologie ist die Lehre von den Erscheinungen, unter der heute vor allem die von E. Husserl begründete philosophische Lehre vom Auftreten der Erscheinungen im Bewußtsein stehen.

Als erstes wäre da an den 'Schwarzen Sündenschatten' zu denken. Der sogenannte 'Schatten' dürfte den Psychologen ein Begriff sein, der 'sündhafte Mensch-an-sich' den Theologen. Der 'Schwarze' könnte aber auch als 'Äthiopier' bezeichnet werden, womit sich eine weitere Parallele zur Alchemie ergibt! Und dieser 'Schwarze Sündenschatten' kann gemäss tantrischer Vorstellung in der linken Bauchhöhle (durch die Luft) ausgetrocknet werden.

Was den ‚Schwarzen Sündenschatten' betrifft, sei die Erfahrung vom 9. Februar 1973 erzählt, denn sie führte zu einer (reinigenden) Kehrtwendung.

Am 8.Februar 1973 wurde mir so langsam - auch im Zusammenhang mit der schulanalytischen Arbeit - bewusst, dass die Motivation für viele meiner Handlungen nur mein überaus grosser Ehrgeiz gewesen ist. Ausserdem bestand grosse Inflationsgefahr. Diese äusserte sich darin, dass ich "aneckte" und in Gesprächen andauernd andere korrigierte, statt wirklich etwas zur Diskussion beizutragen. Psychologisch ausgedrückt: Die Wirkung des Selbst ist umgekehrt proportional zur Aufgeblasenheit des Ich. Je grösser das Ich, desto "verblasener" ist das Selbst, je kleiner das Ich, desto grösser ist das Selbst. Für mich ist wichtig, dass ich lerne, Möglichkeiten anzubieten und nicht mehr alles selber machen zu wollen und Macht auszuüben.

Im (luziden) Traumgeschehen in der Nacht auf den 9. Februar 1973 kommt dies wie folgt zum Ausdruck:

Ich bin voller infantiler erotischer Vorstellungen und mache mich mittels einer Art Ablösung vom physischen Körper für andere Menschen unsichtbar. Der Grund hierfür ist der, dass ich ungehindert und ungesehen die Schlafzimmergeheimnisse von Ehepaaren beobachten will.

(25.1.2000) Dies ist purer Voyeurismus. Als "Spanner" versuche ich, bei sexuellen Handlungen anderer Personen heimlich zuzuschauen, um allein durch das Zusehen eine Luststeigerung zu erfahren - ohne irgend welche Konsequenzen ziehen zu müssen. Das Ego missbraucht das "Unbewusste" zu voyeuristischen Zwecken und weigert sich, jene Verantwortung zu übernehmen, die sich aus einer Begegnung ergeben könnte, bei der es zum gegenseitigen Erkennen und zu neuen Erkenntnissen kommt.

Die von mir beobachteten Ehepaare gehen alle auf die Strasse hinunter, legen sich dann in schmale, lange Boote und schmiegen sich eng aneinander. Die Menschen sind fast zu Japanern geworden. Dann greift der Mann mit der rechten oder linken Hand den linken Teil der Schamlippen der Partnerin und zieht sie hoch (die Frau wie der Mann liegen leicht seitlich, der Mann etwas unter der Frau, aber bloss sehr wenig), so dass er sein Glied in die Vagina einführen kann - was denn auch sehr langsam geschieht. Die ganze Szene ist in allen Details ganz genau zu sehen. Erstaunlicherweise wirkt sie überhaupt nicht aufreizend oder gar obszön, denn die Handlungen werden mit einem schon beinahe religiös zu nennendem Ernst durchgeführt, als wären sie Teil eines höchst heiligen Ritus!

Unsichtbar für andere gehe ich in ein Bordell, in der Hoffnung, einer Perversion zusehen zu können. Wie ich aber nach dem Öffnen einer Tür ein Zimmer betrete, ist da ein Mann, der bereits als Unsichtbarer die Szene beobachtet. Unwillig komplementiert er mich raus.

(25.1.2000) Aus der Anwesenheit des Mannes ergeben sich Fragen, die den "Objektcharakter" (multiple Luminositäten, lumen naturae) der sogenannten Traumebene betreffen. Bezeichnungen wie "rein subjektiv" und "rein objektiv" werden fragwürdig. Es war mir 1973 nicht möglich, in dieser Sache zu entscheiden und sie philosophisch und erkenntnistheoretisch abzuhandeln. Ich konnte jedoch etwas anderes tun, nämlich darauf verzichten, gewisse Möglichkeiten zu rein egoistischen Zwecken zu missbrauchen. Dies war und ist eine Entscheidung, die ganz bewusst und in eigener Verantwortung und immer wieder zu treffen ist - und zwar unabhängig von irgend welchen Philosophie- und Theoriekenntnissen. Es wäre nämlich durchaus möglich, schwarzmagisch vorzugehen und der Liebe abzuschwören. In den Märchen würde dies "Verkauf der Seele an den Teufel" genannt.

Draussen im Gang kommt es plötzlich zu einer grundlegenden Veränderung. Und schon seit geraumer Zeit habe ich ein ziemlich ungutes Gefühl und - ein schlechtes Gewissen. Es scheinen Wesen in der Nähe zu sein, die für mich als ein Unsichtbarer selber wiederum unsichtbar sind. Demzufolge müssen sie sich auf einer für mich unerreichbaren und nicht einsehbaren Zwischenebene bewegen. Mir selber ist es unmöglich, Wände und andere Dinge zu durchdringen, aber die Unsichtbaren tun dies. Ich muss Türen durch Drücken der Klinke von Hand öffnen und stosse auch mit Leuten zusammen - und spüre den Kontakt. Ein seltsames Gefühl, nicht nur für mich, sondern auch für die anderen. Für die fremden Wesen hingegen gibt es keinerlei Hindernisse.

Die unsichtbaren Gestalten erdolchen den Mann in jenem Zimmer, das ich soeben verlassen habe. Und zwar deswegen, weil der Voyeur selber sie darum gebeten hatte. Nun aber ist die Reihe an mir, denn ich habe gefrevelt - und bin mir dessen auch bewusst. Aber ich habe den Mut nicht, mich töten zu lassen, versuche zu fliehen und mich weiter unten in einer grossen Gaststube unter den vielen Leuten zu verstecken.

Auf dem Weg die Treppe hinunter komme ich zur Einsicht, dass es unmöglich ist, seinem Schicksal zu entrinnen und der gerechten Strafe zu entgehen - selbst wenn es der Tod sein sollte. So bleibe ich stehen, lehne mich an die Wand und rutsche langsam zu Boden - total erschlagen von den Tatsachen - und erwarte den von unsichtbarer Hand geführten Dolchstoss, der meinem Leben ein Ende setzt. Obwohl ich ganz genau weiss, dass ich mich im Traumzustand befinde, ist es mir nicht möglich, Auswirkungen auf den im Bett liegenden schlafenden physischen Körper definitiv auszuschliessen.

In diesem Moment tut sich plötzlich "der Himmel auf", und ich sehe viele helle Sterne auf völlig schwarzem Hintergrund. Dies erinnert mich an einen früheren Traum, nämlich an den vom alten Polizisten und den Sternen.

In einem luziden Traum können andere Träume erinnert werden! In diesem Fall betrifft die Erinnerung das Geschehen vom 7. Februar 1973 bzw. das Gespräch mit einem alten Mann:

Unterwegs begegne ich einem alten Mann und wir kommen ins Gespräch. Es ist schon spät am Abend und der Himmel ist dunkel. Abertausende von Sternen blinken. Der Alte sagt dann:
«Schau hinauf zu den Sternen, denn da steht dein Schicksal und der Lauf deines weiteren Lebens geschrieben. Lass dich gleich den Sternen auf deiner Bahn einfach weitertreiben, ohne irgend etwas zu unternehmen. Es wird alles so kommen, wie es kommen muss. Jeder Versuch, den Lauf des Lebens mittels spezifischer Entscheide zu beeinflussen, wirkt störend und bringt alles aus dem Gleichgewicht.»

Aufgrund dieser Erinnerung weiss ich, dass alles seinen Sinn hat und unabdingbar ist - auch der eigene Tod. Diese Erkenntnis beruhigt und erleichtert mich. So kann ich jetzt die Strafe akzeptieren - ohne mich weiter dagegen zu wehren.

Meine Einstellungsänderung ist jedoch von einer derart prinzipiellen Natur, dass der Dolchstoss ausbleiben kann. Es ist offensichtlich nicht mehr nötig, mich zu töten! Damit kommt das Geschehen zu einem Ende, und ich werde wieder zurück in den Alltag entlassen - und erwache mit grösster Erleichterung im Bett.

Wenn es gelingt, eine andere Einstellung zu gewinnen, werden die Voraussetzungen für drastische Gegenmassnahmen sozusagen "ausgetrocknet". Jetzt braucht der Körper des "Sündenschattens" nur noch verbrannt und durch Feuer in Asche verwandelt zu werden:

... Das Werk des Feuers ist wahrlich grausig. Das Gesicht des Mannes verfärbt sich, die Haut wird schwarz, wirft Blasen und beginnt sich abzulösen, das Fleisch quillt auf und die Knochen treten hervor. ... Die menschliche Fackel brennt aus und sinkt in sich zusammen. Schlussendlich bleibt nichts - aber auch nicht der geringste Rest - übrig. Der Mann ist vollständig ausgebrannt. (11.11.1972 - vgl. Auf Messers Schneide - die Kostbarkeit des Kôan "Mû" - Synchronizität und Kundalini)

... Der Gnom besteht jetzt nur noch aus einer leeren Hauthülle, versucht aber weiterhin, mich anzugreifen. So richte ich noch einmal den Strahl auf ihn, worauf er mit einem ekelerregenden Geräusch definitiv auszuglühen beginnt. ... Dann habe ich mich um den Drachen zu kümmern, der - obwohl innerlich schon total ausgebrannt - versucht, mich von hinten anzugreifen. ... Das weitere Geschehen verlangt von mir totale Selbstüberwindung, denn die definitive Zerstörung dieses Drachens ist von einer Ekligkeit, die kaum mehr zu überbieten ist. Das Schlimmste ist der Zwang zu einer direkten Auseinandersetzung und zu einem bewußten Hinsehen während des Zerstörungsprozesses. Würde ich das Wesen nur für einen winzigen Augenblick unbeobachtet lassen, könnte dessen Vernichtung nicht vollständig sein. ... Das Schlimmste dabei ist, daß sich das Wesen weniger gegen den leiblichen Tod als vielmehr gegen den Machtverlust sträubt und einfach nicht akzeptieren will, daß sein Herrschaftsregime zu Ende geht. ... (1.10.1976 - vgl. Die Spur der Quader 5 - Kostbarkeiten (Die Truhe der Schamanen))

Nun zu einer weiteren Parallele in der Alchemie:

Nicolaus Melchior von Hermannstadt hat In einem Dokument aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts den alchemischen Prozess in Form der Messe dargestellt. C.G. Jung benutzt diese Quelle als Hinweis für die Identität des Lapis mit Christus (vgl. Psychologie und Alchemie. GW 12 (Olten: Walter, (2.Aufl.1952) 1972 S.453).

Melchior schreibt: "Dann erscheint auf dem Grunde des Gefässes der starke Äthiopier, verbrannt, kalziniert, entfärbt und gänzlich tot und leblos" (ibid. S. 459). Diese Stelle zeigt, dass es in der Alchemie ebenfalls darum geht, etwas total zu verbrennen, denn "die Glühung der Asche strebt nach Vitrifikation" (ibid. S. 460 Anm.171) d.h. Verglasung.

Der Prozess der Verglasung erfordert stets eine überaus starke Erhitzung, weil es nur mittels einer extremen Durchglühung gelingt, die Ausgangsstoffe so von allen möglichen Trübungen zu reinigen, dass sie sich zu einem transparenten Glaskörper verbinden. Dieser Glaskörper lässt sich mit dem strahlende Diamantkörper vergleichen, denn der Äthiopier "bittet, begraben, mit seiner Feuchtigkeit begossen und langsam kalziniert zu werden, bis er aus dem starken Feuer in strahlender Gestalt hervorgeht" (ibid. S. 461).

Es gibt noch eine andere Seltsamkeit im Zusammenhang mit der zu ihrer Ruhestätte zurückkehrenden Kundalini (Avalon S. 146):

«Er inhaliere dann durch das rechte Nasenloch mit zweiunddreissig Japa und meditiere über das weisse Chandrabija »Tham«. Gleich darauf inhaliere er durch Jdâ, wobei er das Japa des Bija sechzehnmal ausführt, halte beide Nasenlöcher mit vierundsechzigmal ausgeführtcm Japa verschlossen und atme dann durch Pingalâ während zweiunddreissig Japa aus. Für die Dauer der Einatmung, Atemhemmung und Ausatmung soll er darüber nachsinnen, dass ein neuer, himmlisch-schöner Körper aus dem vom »Mond« herabtropfenden Nektar sich forme (ein Körper, der sich aus allen Mâtrikâ-Varna, das heisst aus allen in der Vaikhari-Form auftretenden Klangkräften zusammensetzt).»

Hier geht es offensichtlich um die Bildung eines zweiten, nicht-materiellen Körpers (Hauchkörper, Diamantkörper ...). Und in der alchemischen Schrift hiess es: Der Äthiopier "bittet, begraben, mit seiner Feuchtigkeit begossen und langsam kalziniert zu werden, bis er aus dem starken Feuer in strahlender Gestalt hervorgeht". In der Alchemie ist es die Feuchtigkeit, in der Tantrik der herabtropfende Nektar.

Wie dem auch sein mag, ein Zweitkörper kann visualisiert und gebildet werden, weil beim Aufstieg der Kundalini die verschiedenen Klangkräfte aktiviert und bewusst wahrgenommen wurden - oder eben, weil der Äthiopier "verbrannt und kalziniert" worden ist.
Und weiter heisst es bei Avalon:

In ähnlicher Weise setze er mit dem Wasser-Bija »Vam« die Körpergestaltung fort, vervollständige und stärke das Gebilde mit dem Bija »Lam« des kohäsiven Prithivi Tattva.

Zuletzt führe der Sâdhaka den Jivâtmâ mit dem Mantra »So' ham« (»Er bin ich») an seinen Platz im Herzen.

Dieses "Er bin ich" entspricht einer Bewusstseinsübertragung, wie diese z.B. bei jenen ausserkörperlichen Erfahrungen zu vollziehen ist, bei denen sich ein "Hauchkörper" über dem im Bett liegenden physischen Körper durch die Visualisierungstechnik bildet.

Wenn sich ein "Zweitkörper" spontan bildet und es spontan zu ausserkörperlichen Erfahrungen kommt, stellt sich die Frage, worauf dies zurückzuführen ist. Jedenfalls nicht darauf, dass die Kundalini dazu veranlasst oder sogar dazu gezwungen wurde, aufzusteigen. Es sei denn, dies geschah in einem früheren Leben. Tantriker würden dies ohne weiteres annehmen. Wird diese Möglichkeit apriori ausgeschlossen, müssten andere Erklärungsmodelle beigebracht werden.

Ausser der Erinnerung, die sich auf ein früheres Leben beziehen (Reinkarnation) wären beispielweise noch folgende alternative "Theorieansätze" zu nennen: anima mundi, Archetyp, Ausweitung des Hirnfeldes, Bauchhirn-Wissen, das kollektive Unbewusste, Ebenenüberlappung, Familienneurose, genetisches Vererbungswissen, Hellhören, Hellsehen, holografische Strukturen, intuitives Wissen, Kryptomnesie, lumen naturae, Mediumismus, morphogenetische Felder, Psychometrie-Effekt, schwebende Aufmerksamkeit, Seelenfahrt, Telepathie, Traumzeit-Wellenfronten, Zeitverschiebung.

Der aus dem "Mond" herabtropfende Nektar weist darauf hin, dass der Diamantkörper wesentlich mehr mit Ida und Pingala als mit dem Sushumna-Kanal zu tun hat. Aber wie dem auch sein mag, der Hauchkörper entsteht erst beim Abstieg der Kundalini bzw. nach der Aktivierung des Sahashrara-Chakras. Im europäischen Raum scheint übrigens im Altertum bekannt gewesen zu sein, dass Honig und Zweitkörper miteinander zu tun haben:

Wird der Himmel auf die Erde hernieder gebracht, weil der Mensch die Anderwelt und damit den spirituellen Bereich dank seiner Bewusstwerdung mit dem Alltag verbindet, müssen es schon himmlische Gaben sein, womit die Gegenwart des Göttlichen bezeugt wird.

Bei den alten Griechen galt der Honig als Speise der Götter. Dionysos brachte den Nektar auf die Welt hinunter. Und in einem Homerischen Hymnus von den alten Künderinnen der Zukunft - den am Parnass hausenden drei Schwestern - wird erzählt, «sie flögen hin und her, um sich von Waben zu nähren. Wenn der Genuss des gelben Honigs sie in Begeisterung versetze, dann finde man sie bereit, willfährigen Sinnes die Wahrheit zu künden; aber wenn ihnen die süsse Speise der Götter entzogen werde, dann sprächen sie Falsches, indem sie wirr durcheinander redeten» (dieses und die anderen Zitate in diesem Abschnitt in: H. Usener, "Milch und Honig" in: Rheinisches Museum für Philologie 57/1902:177-195). Der Flug der Schwestern erinnert an die auf- und absteigende Kundalini, der Nektar an die süsse Auschüttung des Sahashara-Chakras.

Und wenn Platon seinen Sokrates sagen lässt: «Die Bacchen schöpfen aus den Flüssen Milch und Honig in ihrer Verzückung, aber wenn sie bei Sinnen sind, nicht» (S. 177), dann lässt sich der ‚Fluss' mit einem aktivierten Sushumnakanal vergleichen. "Bei Sinnen", d.h. "bei Tagesbewusstsein", kann der Nektar nicht geschöpft werden, weil dann die Kundalini schläft.

Bemerkenswert im Hinblick auf eine mögliche Parallele zu Ida und Pingala und zur Kundalini ist eine Textstelle bei Pindar: «Dem neugeborenen Iamos nahen zwei Schlangen 'nach der Götter Willen' und nähren ihn sogleich mit dem tadellosen Safte der Bienen» (ibid.). Und nach einer Hesiodsage umschwärmten Bienen die Wiege eines Dichters und setzten sich zahlreich darauf nieder. "Die Dichter erzählen uns", heisst es in Platons Ion, "dass sie von honigströmenden Quellen in den Gärten und Waldtälern der Musen die Lieder saugen, die sie uns bringen" (S. 179f).

«Während wir von einem Sack voll Gold sprechen, sagte der Grieche: er hat einen Bienenkorb voll Geld (oder Schätzen). Hier ist die alte Vorstellung des himmlischen Schatzes beeinflusst und gefärbt durch das Bild vom himmlischen Honig: der Bienenkorb» (S. 180f). Das Sahashrara-Chakra ist auch eine Art "Bienenkorb", und «wie seine nächsten Verwandten, das Tischlein deck dich und der Wundersäckel des Mercurius, des Fortunatus usw., ein unversieglicher Schatzbehälter himmlischen Segens. Es bedarf doch wohl auch für den mythologischen Stumpfsinn keines Wortes, dass man Bienenkörbe im Altertum so wenig wie heute als Geldtruhen benutzt hat» (S. 181).

Interessant ist auch die Vorstellung, dass «der wahre, reine Honig, wie ihn das goldene Zeitalter genossen, wie Himmelstau an den Blättern der Bäume zu hängen pflegte» (ibid.).

«Dem Porphyrios verdanken wir die Nachricht, dass bei den Mithrasweihen Honig verwendet wurde. Es geschah das bei den Weihungen zum vierten und fünften Grade, dem des Löwen und dem des Persers. Dem künftigen Löwen wurde statt Wasser Honig auf die Hände gegossen als Reinigungsmittel; ‚sie reinigen aber auch die Zunge mit dem Honig von allem Sündhaften' - die Zunge wurde nur bestrichen mit Honig. Bei der fünften Weihe zum Perser wurde Honig als ‚erhaltendes' (konservierende und antiseptische Wirkung des Honigs) Mittel gereicht: es scheint also in diesem Fall als Unsterblichkeit gewährende Götterspeise, wie eine Art Ambrosia gegeben worden zu sein» (S. 181f). Die Reinigung entspricht der Vitrifikation d.h. Verglasung.

In der alten christlichen Kirche wurde den Täuflingen Milch und Honig zusammengemischt - als Speisung nach der geistigen Wiedergeburt - gereicht (vgl. S. 185f). «Das dritte Concil von Carthago (397) schärfte die Beschränkung der Eucharistie auf Brot und Wein nachdrücklich ein, und schloss in dies Verbot auch die Milch und den Honig ein, die den Täuflingen gereicht würden» (S. 186). So wurde denn der Nektar, das hydor theion der ‚Heiden', «als Quell unversiegbaren Lebenswassers, das der Geist der Wahrheit ist» (S. 187) aus dem Christentum eliminiert - und das «Verbinde denn deine Diener, o Herr, mit dem heiligen Geiste, also wie hier verbunden ist Honig und Milch, zum Zeichen, dass himmlisches und irdisches Wesen geeinigt ist in Christo Jesu unserem Herrn» (S. 188) musste in Vergessenheit geraten, zumal bis Ende des VII. Jhds. jede Spur von Milch und Honig aus der Liturgie ausgemerzt wurde
Unsterblichkeit bzw. das Wissen um die BK (Ich-Bewusstseinskontinuität) liess sich nicht mehr - zumindest andeutungsweise und smbolisch - mittels Verabreichung von auf die Lippen geträufeltem Nektar und Ambrosia aufzeigen..

Es mag Jahre, ja sogar Jahrzehnte dauern, bis gewisse Erfahrungen - z.B. aufgrund von Parallelen zu den tantrischen Texten - verständlich werden. Gerade deshalb wäre es wichtig, die nächtlichen Erlebnisse zu protokollieren. Es kann aber auch sein, dass ein Erlebnis direkt zu wesentlichen Erkenntnissen führt und indirekt dazu verhilft, Dinge zu sehen, die sich sonst im Nebel der Ignoranz auflösen.

Nun zur Frage der BK 0/0 - BK m/n: Arthur Avalon schreibt (S.147-148):

«Die Kundalini Shakti verkörpert «Chit», das Bewusstsein, in seinem schöpferischen Aspekt als Kraft. Durch ihr Kräftewalten als Shakti existiert nämlich die Welt mit allen in ihr enthaltenen Lebewesen. Die Prakriti Shakti im Mûlâdhâra befindet sich im Schlafzustand (prasuptâ), d. h., sie existiert in latenter Kraftform, nach aussen schauend (bahirmukhi). Und weil sie sich in dieser verborgenen Tätigkeitsform vorfindet, werden alle äusseren Lebensfunktionen der stofflichen Welt durch ihre Vermittlung vom Menschen ausgeführt. Aus diesem Grunde wird der Mensch von der Welt ganz in Anspruch genommen, hält unter dem Köder der Mâya den Körper und die Ichbezogenheit (Egoismus) für das wahre Selbst und verwickelt sich dadurch in das Rad des Lebens mit seinem endlosen Zyklus von Geburt und Tod. Wenn der Jiva die Welt als unterschiedlich von sich und dem Brahman empfindet, so geschieht das unter dem Einfluss der in ihm weilenden Kundalini. Ihr Schlaf im Mûlâdhâra steht darum mit der Knechtung des Unwissenden in Beziehung. Solange sie im Mûlâdhâra-Lotos bleibt - nämlich in jenem mit der kosmischen Erscheinungsform vergesellschafteten Zustand -‚ solange muss dieses Begriffsgebilde andauern. Kurz, wenn sie schläft, befindet sich der Mensch im Wachzustand (jâgrat) (wz d.h. er ist sich einzig und allein der materiellen Alltagsebene bewusst und kennt nichts anderes. Das Ich ist identisch mit der BK m/n). Deswegen heisst es: Die Shakti des Eingeweihten wacht, die des Pashu aber schläft. Darum erweckt man sie aus dem Schlaf, und wach kehrt sie zurück zu ihrem Gebieter, zurück zu sich selbst, zu ihrem anderen Aspekt; ihr Aspektwechsel ist in Wirklichkeit die Rücknahme jener Tätigkeitsform, die die Erscheinungswelt hervorruft, eine Erscheinungswelt, die mit einer solchen Zurücknahme wieder verschwindet. Denn auf ihrem Weg nach oben absorbiert sie in sich alle aus ihr emanierten Tattvas. Der Jivâtmâ, das individuelle Bewusstsein des Yogi, da dieser mit dem Weltbewusstsein in ihr (der Kundalini) verschmilzt, wird dann zum Universalbewusstsein, zum Paramnâtmâ von dem verschieden zu sein es nur wegen der welterschaffenden Kundali-Tätigkeit schien, d. h. es wird durch diesen Vorgang aufgehoben. Das durch sie eingeleitete Aufkommen des reinen Zustands, des «Sein-Geist-Wonne» (sat-chit-ânanda)-Zu-stands, ist der Samâdhi.

Kurz, die Kundalini ist die individuelle, die greifbare Repräsentantin der grossen kosmischen Kraft (Shakti), die Erschafferin und Erhalterin des Universums. Sobald diese als Einzelbewusstsein (jiva) auftretende individuelle Shakti in das Bewusstsein des Höchsten Shiva aufgegangen ist, hat ein solcher Jiva die Welt für sich aufgelöst (wz diese Auflösung bedeutet, dass das Ich sich des 0/0 bewusst wird) und die endgültige Erlösung (mukti) gewonnen. Unter dem Einfluss der Kosmischen Shakti ist jedoch für jene Unbefreite das Universum bis zur Grossen Auflösung (mahâpralaya) noch im Gange, und bei dessem Abschluss entfaltet sich das Weltgebäude von neuem in jene Jivas, die ihr Karma noch nicht erschöpfen konnten und darum auch noch nicht befreit worden sind. Das Er-wecken und Aufrütteln der Kundalini, der Kundali-Yoga, ist also eine Methode für die Aufschmelzung des Individualbewusstseins in das Universalbewusstsein, ist die Union der beiden, eine Union, die als das Endziel in jedem indischen Yoga anzusehen ist.»

Auch dieser Teil des Buches war mir im Jahre 1973 nicht bekannt. Es war - nebenbei gesagt - äusserst mühsam, die Schriften von Arthur Avalon zu lesen, denn es fehlte mir schlicht die Erfahrungsbasis - und es gab keine Vergleichsmöglichkeiten. Nach dem Kauf im November 1971 schaute ich kurz in das Buch rein und legte es sogleich ungelesen wieder weg. Damals beschäftigten mich - neben dem Universitätsdstudium - vor allem die Schriften von C.G. Jung, die Schulanalyse und das Jung-Institut. Aber auch Hans Kayser, seine "Akroasis", sein "Lehrbuch der Harmonik" und sein "Lambdoma-Konzept". Dieses Lambdoma half - in Verbindung mit dem nächtlichen Erleben - massgeblich beim Aufbau des Konzeptes der BK m/n und der BK 0/0.

Die Kathedrale (17. März 1973):
16.3.73: Letzter Ferientag in Montana - Skifahren in Aminona; Aufräumen und Putzen. Am Abend hören wir am Radio die Fasnachts-Schnitzelbänke.

(luzider) Traum:
In einer kleinen, mir nicht bekannten Stadt blicke ich durch ein grosses Fenster in ein Büro, das von einer Kirchenorganisation belegt wird. An den Wänden hängen phantastisch schöne Anatomie-Bilder von nie gesehenem Detailreichtum in prächtigsten Farben und einwandfreier Darstellung. Neugierig trete ich ein, um nach den alten Drucken zu fragen und sehe, dass es daneben auch Bilder neueren Datums gibt - Massenproduktionsware.

Zwar genügen die modernen Anatomiedrucke höchsten Ansprüchen - aber dennoch interessieren sie mich nicht. Irgendwie sind sie nicht naturgetreu. Sie wirken leblos und oberflächlich.

Die alten Drucke sind unverkäuflich. Den Angestellten ist es strengstens untersagt, die in den Räumen hängenden letzten Exemplare herauszugeben oder gar zu verkaufen - egal zu welchem Preis.

Die Angestellten bemerken sehr wohl meine besonderen Interessen und anerkennen ganz im Speziellen die ihnen zugrunde liegende Einstellung. Es dauert deswegen auch nicht lange, und ich werde von einem der Büroangestellten - in stillem gegenseitigem Einverständnis der massgeblichen Leute - unauffällig beiseite genommen. Zu meiner Überraschung sagt der Mann, dass es mir gestattet sei, die nahegelegene Kathedrale zu besichtigen und vereinbart einen Termin. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dies ein nur sehr selten erteiltes Privileg ist.

Pünktlich und voller Erwartung erscheine ich am vereinbarten Ort, nämlich vor dem Hauptportal der Kathedrale. Hier begrüsst mich der Mann herzlich, öffnet die Pforte und lässt mich eintreten.

Nun beginnt unter kundiger Führung ein phantastisch anmutender Rundgang durch das Gebäude. Der Mann erklärt mir detailgetreu und minutiös die Darstellungen an den Wänden und die Kathedrale als Gesamtbauwerk. Als Krönungskirche sei sie allein zu dem Zwecke erbaut worden, die Inthronisation einer deutschen Kaiserin des Mittelalters in Würde zu erinnern.

An der rechten Wand hängt ein grosses Ölgemälde, ein Abbild der Krönungsszene. An der Spitze eines ausschliesslich aus weiblichen Figuren - Hofdamen oder Jungfrauen - gebildeten gleichschenkligen Dreiecks, das wegen der stufenweise nach oben verlaufenden Anordnung den Charakter einer Pyramide annimmt, sitzt die neu gekrönte Kaiserin in prächtigsten Kleidern. Die weiblichen Gestalten sind in sechs geradlinigen, aus unterschiedlich vielen Personen bestehenden Reihen exakt zur Kaiserin hin orientiert.

(23.1.2000) Eigentlich wäre dies eine sagenhaft klare Darstellung des Lambdoma, aber ich konnte das damals überhaupt nicht erkennen, denn ich guckte fatalerweise mit der speziell geschliffenen Brille des angehenden "Jungianers" in die Welt - in dieser Zeit wurde mir nämlich der Status eines "Ausbildungskandidaten" zugesprochen. Ausserdem trug ich "christliche Scheuklappen katholischer Prägung", die es mir verunmöglichten, einigermassen offen in den asiatischen Raum hinauszusehen, in dem u.a. die Tantrik und der tibetische Buddhismus sichtbar geworden waren und sich bemerkbar zu machen begannen. Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, dass die "Girlande der Buchstaben" mit den kaiserlichen Hofdamen, die Kundalini-Shakti mit der mittelalterlichen Kaiserin, der Sushumna-Kanal mit dem Mitttelschiff einer Kathedrale und Ida und Pingala mit Kirchentürmen zu tun haben könnten.

Anschliessend will mir der freundliche Begleiter die beiden Türme zeigen. Wir besteigen als erstes den linken Kirchenturm über die rechtsläufige Wendeltreppe. Dieser hat einen absolut quadratischen Grundriss und ist kaum höher als der Giebel des Kirchenschiffes. Endlich oben angelangt, klettern wir aus der Dachluke und betreten das flache Turmdach. Hier spüre ich deutlich eine immer stärker werdende Ausstrahlung der Türme.

"Spürst Du die Atmosphäre hier oben?" sagt der Mann und fügt bei: "Kaum jemand weiss etwas davon!"

Tatsächlich - ich verspüre sie sehr wohl, meine jedoch als erstes, es handle sich bloss um ein starkes Schwindelgefühl. Doch sofort werde ich eines Bessseren belehrt, denn die "Aura" des Turmes oder sogar der ganzen Kathedrale, die hier oben konzentriert zu sein scheint, wird zunehmend stärker.

Es packt mich derart, dass es mich im wahrsten Sinne des Wortes "von den Socken reisst" und etwa ein Meter über den Boden des Turmdaches hochhebt und dabei seitlich wegdriften lässt. Schliesslich bleibe ich zwischen die beiden Türme schweben und sehe, dass der weibliche Turm, den wir hochgestiegen sind, einem männlichen gegenüberliegt. Jetzt hat sich zwischen den beiden ein ganz gewaltig starkes Spannungsfeld aufgebaut.

Dieses Feld erinnert mich an Fragen, die in letzter Zeit in bezug auf jene Traumerfahrungen aufgetaucht sind, die vor allem mit Frauen und Männern zu tun hatten. Eines der wesentlichsten Probleme war die Frage nach der Ausrichtung meiner Bemühungen. Sollen sie mehr der Auseinandersetzung mit dem Männlichen oder mehr der Beziehung zum Weiblichen gelten? Bislang gab es keine schlüssige Antwort! Doch im Spannungsfeld der gegengeschlechtlichen Türme scheint es nun endlich möglich, zu einer Entscheidung zu kommen.

Also frage ich laut:
"Soll ich mich mehr mit dem Männlichen oder mehr mit dem Weiblichen auseinandersetzen?"

Die Antwort kommt sofort in Form eines starken Impulses. Ich fange an, in der Luft zu rotieren! Doch bald einmal kommt die Drehung zum Stillstand, und ich lande auf dem Dachfirst des Mittelschiffes - allerdings mehr in Ausrichtung auf den linken Turm. Ich interpretiere den Abweichungswinkel von etwa 30-45 Grad dahingehend, dass vorläufig die Orientierung - zwar nicht ausschliesslich, aber doch in stärkerem Masse - auf das Weibliche hin zu geschehen hat.

Später gehen wir über die Wendeltreppe des linken Turmes wieder ins Mittelschiff hinunter. Unterwegs begegnen uns zwei Frauen. Die jüngere ist mir bekannt, heisst Isabelle und ist etwa 18 Jahre alt, die ältere, mir nicht bekannte etwa 20. Gleich hinter mir steht exakt in dem Augenblick, als die beiden mich zum ersten Mal sehen, die Sonne. Die hellen Strahlen fallen so durch eine Mauerritze, dass sie mich vollständig umhüllen und meiner Person den Anschein gebe, als wäre sie selber die Quelle des Lichts. Die Frauen werden geblendet und meinen, die Lichtstrahlen kämen aus meinem Körper.

Das Phänomen ist - wie die Reaktion der jungen Frauen zeigt - überaus beeindruckend. Für einen Moment fühle ich mich geschmeichelt, aber dann wird mir mit aller Deutlichkeit klar, dass ich beinahe einer Inflation zum Opfer gefallen wäre. Ich kläre - ein wenig beschämt - sogleich alles auf.

(23.1.2000) Die Möglichkeiten, das Wissen um die BK und das 0/0 mitsamt dem "Nektar" zu vermarkten, sind verlockend. Michael Ende schrieb im Brief vom 11.8.1988 zu diesem Problem und der damit verbundenen Gefahr der Überheblichkeit: «Eine solche verkappte Selbstgefälligkeit liegt ja nur allzu nahe und macht mir all diese indischen Handlungsreisenden in Meditation, die jetzt die westliche Welt beglücken, meist schon von ihren Fotos her verdächtig» (vgl Ende 1)

Es geschehen nun einige wirklich sehr komplizierte Dinge. Während des Traumgeschehens - in dem ich luzid gewesen bin - konnten sie problemlos verstanden werden. Aber jetzt im Wachzustand tagsüber fehlt mir das Verständnis, und ich weiss nicht so recht, wie sie ohne Abstriche zu beschreiben wären.

Auf einer leicht abfallenden Ebene beginnen sich die beiden - im Grundriss quadratischen Türme - wie ein tanzendes Paar zu drehen. Obwohl die Türme von tiefschwarzer Farbe sind, macht es den Anschein, als wäre es ein "Kreisen der Lichts". In der Rotation des weiblichen und männlichen Turms widerspiegelt sich ein grundlegender Vorgang. Es wird ein Basis-Muster erzeugt, auf dem sich weitere Drehungen aufbauen. Durch die Verwirbelungen entstehen wiederum neue, äusserst komplexe geometrische Gebilde. Diese manifestieren sich auf einer "nächst-unteren" Ebene als "Doppeldrehprinzip" in Gestalt von zwei oder mehreren rotierenden, roten Türmen.

Daran anschliessend werden durch eine Reihe weiterer schwarzer Türme noch kompliziertere Energiemuster erzeugt, deren Geometrien jenen dynamischen Prozessen zugrundeliegen, die das Leben des Menschen von Grund auf organisieren. Die schwarzen Türme sind prinzipielle und in höchstem Masse konzentrativ wirkende Ausgangspunkte der Realisierung, während die eigentliche Konkretisierung durch die Vermittlung der roten Türme geschieht. Diese beginnen nun ihrerseits als eine zweite Gruppe zu rotieren.

Es scheint nur wenige Menschen zu geben, die sich vom Vordergründigen nicht blenden lassen und bereit sind, prinzipielle Dinge zu erkennen. Diese sehen denn auch die rotierenden schwarzen Türme. Die roten Türme hingegen, in denen sich die schwarzen manifestieren, sind von allen zu "sehen".

Bemerkung (12.3.1973):
Am Abend des heutigen Tages - also nach dem Aufschreiben des Traumgeschehens - sehe ich im TV den Film "Cronache di un convento", worin die Lebensgeschichte des Giovanni dargestellt wird. Giovanni war ein ganz einfacher und naiver Mensch. Er empfing die Priesterweihe trotz aller Hindernisse seitens der intellektuellen Seite und obwohl er unfähig war, Dinge auswendig zu lernen. Im Gebet geriet Giovanni derart in Verzückung, dass es zur Levitation kam. Später kam es beim Levitieren auch zu Lichterscheinungen.

Erst beim Betrachten des Films wird mir klar, dass im Traum eine Levitation stattgefunden hat. Ich empfand den Schwebezustand einfach nur als bestmöglichen Ausdruck der momentanen Situation. Und im Film hatte Giovanni in bezug auf die Levitationen folgenden Standpunkt vertreten: Die sind völlig normal - was sollte denn daran schon besonders sein?

Damals scheute ich mich, dieses Geschehen in der Schulanalyse vorzubringen. Zum einen deswegen, weil jeweils viel zu viel Zeit verloren ging, bis der Analytiker oder die Analytikerin solche Texte durchgelesen hatten, und zum anderen auch deshalb, weil deren Kommentare bei derart "happigen" Erfahrungen ziemlich dürftig und eher hilflos wirkten. Bemerkungen wie "archetypisch" oder "infantiles Fliegen" waren entweder zu allgemein oder zu simplifizierend. Und dann war es eben so, dass immer nur die Beziehung des Ich zur Anima und zum sogenannten Selbst zur Sprache gebracht wurde, wobei sich das "Selbst" so langsam und sachte in einer "tranzendenten Nebulosität" verlor. Bestenfalls wurden - hinter vorgehaltener Hand - Worte wie "psychoid" und "multiple Luminositäten" vorgebracht und auf C.G. Jung verwiesen, der geschrieben hatte: «Die Hypothese multipler Luminositäten beruht einerseits ... auf dem bewußtseinsähnlichen Zustand unbewußter Inhalte, andererseits auf dem Vorkommen gewisser als symbolisch aufzufassender Bilder, die in Träumen und visuellen Phantasien moderner Individuen oder in historischen Dokumenten festgestellt werden können» (GW 8 Die Dynamik des Unbewussten S. 220).

In bezug auf die Problematik der Ich-Selbst Beziehung hätte das Lambdoma-Konzept von Hans Kayser eine grosse Hilfe sein können. Ich kannte es seit Januar 1971, aber es sollte noch gut ein Jahrzehnt dauern, bis ich es - wenigstens für mich - einigermassen brauchbar so zu formulieren vermochte, dass die Ich-Bewusstseinskontinuität (BK) von irgend welchen Inhalten abgekoppelt werden konnte und zu einer im Lambdoma-Feld mehr oder weniger frei fluktuierenden BK wurde. Praktisch lebte ich es und konnte aus diesem Grund Identitäten vermeiden, die sich als Inflation bemerkbar gemacht hätten. Aber ich war total überfordert, wenn es darum ging, diese Dinge zu formulieren und Erlebnissequenzen bzw. Schauungen sprachlich so umzusetzen, dass es nicht andauernd zu Missverständnissen kam. Das eigentliche Problem war aber letztlich dieses, dass die Unterscheidung zwischen Ich und Selbst eher quantitiv und linear scheint und keine relativistische Komponente enthält.

Das BK-Konzept hingegen erlaubt es, das Ich als eine Art Magnet zu sehen, der Inhalte anziehen und wieder abstossen kann. Das Ich verliert seine Bewegungsfreiheit in dem Moment, wenn es sein magnetisches Feld ausschliesslich dazu nutzt, Inhalte einzufangen und festzuhalten. Nach und nach wird es "aufgeblasen", denn es identifiziert sich mit einem egohaft definierten Besitzstand und ist demzufolge gezwungen, stationär an Ort zu bleiben. Durch eine weitere Ausdehnung seines "Einflussbereiches" verfestigt es sich mehr und mehr und erstarrt schliesslich total. Ausserdem verbaut es sich letztendlich die Sicht auf das 0/0. Wenn ein Ich nur noch Dogmen und absolute Wahrheiten kennt und keine Möglichkeiten mehr anzubieten vermag, ist es "überladen".

Die "Krönung der Kaiserin" kann als dreidimensionales Lambdoma aufgefasst werden, wenn die pyramidale Anordnung der Hofdamen mitberücksichtigt wird. Aber es ist nicht gerade einfach, das zu sehen - auch wenn Hans Kayser die Mittel dafür zur Verfügung stellt und beispielsweise betont, dass das oberste harmonikale Symbol das 0/0 ist, und dass dieses 0/0 alle Seinswerte (x/y) durchstrahlt und in sich natürlich auch das 1/1 umfasst (vgl. Hans Kayser, Orphik.on - eine harmonikale Symbolik (aus dem handschriftlichen Nachlass), Hg. Julius Schwabe, Basel: Schwabe, 1973 S. 40)

Es ist zu betonen, dass das Lambdoma - wie alle harmonikalen Diagramme - nicht bloss eine mathematische oder musikalisch-akustische Formulierung ist - es ist eine Anzeige für und von Realitäten (vgl. ibid. S. 41).

Im harmonikalen Diagramm «tritt neben die Logik des Verstandes (mathematischer Gehalt) die seelische Empfindung (tonaler Gehalt), und zwar nicht sukzessiv, sondern simultan. Die Sukzession, die wir sonst in der üblichen symbolischen Betrachtung haben - also etwa die Symbolisierung einer Welle mit dem polaren Auf und Ab seelischer Empfindungen, verschiedenster Periodizitäten usw. - ist in den harmonikalen Urphänomenen bereits spontan, simultan, von vorneherein gleichzeitig und gleichräumlich enthalten. Beide Momente zentrieren sich aber im Naturgesetz der Obertonreihe oder anderer akustischer Gesetze, welche wir zugleich als seelische Formen in uns tragen. Diese doppelte Realisierung und Fundamentierung, diese Verankerung der harmonikalen Diagramme im Naturhaften (formuliert durch die akustischen Gesetze) und im Seelischen (apperzipiert durch unsere Tonempfindung), wobei das ‚Gesetz' der Naturerscheinung die Empfindung exakt unterbaut, und die Tonempfindung das Gesetz seelisch bewertet, aufwertet - diese doppelte Bewahrheitung der harmonikalen Diagramme erlaubt uns, ihren Aussagen von psychophysischen Wirklichkeiten ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn hier geht es nicht mehr um einen blossen 'Formalismus', sondern um Realitäten höchsten Grades» (ibid.).

Die Konsequenzen sind unabsehbar. So zeigt das Lambdoma z.B., dass der "Weg des Herzens" immer zum 0/0 führt und immer auf das 0/0 bezogen ist. Als weitere Beispiele wären zu nennen: Bei einer Besessenheit wird die BK auf dem Platz m/n ersetzt durch eine BK q/r. Bei einer BK-Übertragung verbleibt die BK m/n auf ihrem Platz, während gleichzeitig die BK q/r teilhat am Inhalt von m/n. Das Prinzip der Multiplicatio lässt sich dadurch aufzeigen, dass die Zeugertonlinie gegen 0/0 zu verfolgt werden.

Unglücklicherweise ist das Lambdoma bei vielen Menschen in seine Einzelbestandteile zerfallen. Es wurde zu einem "Mikado", einer ad hoc Gruppierung ohne Ausrichtung auf das 0/0. Ein derartiger, auseinandergefallener "Pfauenschwanz" hat keinen Zusammenhalt und muss mit Sinnlosigkeit bezahlt werden. Beim Versuch, ein einzelnes Mikado-Stäbchen aus dem wirren Haufen des Seins hervorzuholen, wäre daran zu denken, dass Amitâbha auf einem Pfauenthron sitzt und dass in jeder der Handflächen Avalokiteshvaras "das Auge der Weisheit" erscheint. Mit dem (multiplizierten) Auge wird jedoch gesagt, dass jedes Mittel und jedes Werkzeug aufgrund des liebevollen Erbarmens mit dem Ganzen verbunden bleibt (vgl. Das Erstrahlen des Diamantkörpers - Mandala der Fünf Dhyâni-Buddhas). Jedes m/n kann mit dem 0/0 verbunden bleiben, wenn es bewusst gehandhabt wird.

Textanfang

Konvertierung zu HTML Jan/Feb 2000
Homepage: http://www.surselva.ch/oobe
e-mail: werner.zurfluh@surselva.ch
©Werner Zurfluh