Mails 5
Werner Zurfluh
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BK Bewußtseinskontinuität AKE außerkörperlicheErfahrung (= OOBE)
ND normal dream (ohne BK) KA-BK Körperablösung bei BK (= OOBE)
LD lucid dream (Klartraum - mit BK) SA Struktur A (= Alltag)
OOBE out-of-body-experience (mit BK) SB, SC ... Struktur B, C ... (Ebenen der Anderwelt)

D 97/98

Vor kurzem habe ich in einem Buch davon gelesen, dass es 'Magier' bzw. Hexer im Mittelalter angeblich geschafft haben, Menschen oder Dinge zu manipulieren, wenn sie OOB waren. Hat mich irgendwie hellhörig gemacht...

Tja, Macht und Gewalt sind OOB leider nicht aus der Welt zu schaffen. Ich gehöre allerdings zu denen, die sich Macht- und Gewalt-Verzicht auf die Fahne geschrieben haben.

Außerdem würde es mich sehr interessieren was DU alles schon so ausprobiert hast und was Du für Erfahrungen damit gemacht hast!?

Bez Magie. Was soll ich sagen? Ist insofern ein schwieriges Thema, als echt die Gefahr besteht, in eine Inflation abzudriften und in Machtspielchen. Wem's gefällt - na bitte - ist aber nicht mein Bier. Irgendwie gelang es mir, mich da rauszuhalten. Vgl zB eben Sexualmagie und Dimensionswechsel. Es ist nur eine sehr dünne Wand, die zwischen Gelassenheit und Egoismus (mit all den dafür notwendigen Machttendenzen) besteht. Und dies drückt sich manchmal ungemein subtil aus, denn Manipulation beginnt bereits im Moment der Visualisierung.

Vielleicht wird ja auch so jemand/etwas auf mich aufmerksam, wenn ich OOB solche Dinge anstelle? Wer weiß?

Nul problemo - es werden ganz bestimmt Wesenheiten darauf aufmerksam, wenn es um Macht/Gewalt geht. Bedeutet immer, dass da ein Apprentice in den Regionen rumtschalpt, dessen Naivität ausgenutzt werden kann. Futter für jegliche Verschwörungstheorie bietet's dann zuhauf. Bruderschaften uä sind stets dafür besorgt, dass neue Mitglieder sich ihnen beigesellen. Macht/Gewalt ist stets mit einer gewissen Institutionalisierung verbunden - und dann wird nach aussen hin abgeschottet, denn Manipulation bedingt immer eine gewisse Form von Geheimniskrämerei, Stufendenken und Elitarismus.

Aber das sind nun mal alles Dinge, die DU ernsthaft bedenken solltest. Bislang sehe ich schlicht nirgends, wo und wie Du Dich darum bemühst, Deine Verhaltens- und Denkweise an die nächtlichen Erfahrungsbereiche anzupassen bzw mit ihnen zu wechselwirken. Da ich gerne in Bildern spreche, WEIL Bilder in mir aufsteigen, noch dieses zum Abschluss dieser Zeilen:

Aus einer unterirdischen Quelle sprudelt kristallklares Wasser in einen kleinen See. Und in diesen See tschalpt jemand hinein mit total verschmutzten Schuhen. Und wie er seinen Wassersack mit Wasser füllen will, schimpft er lauthals darüber, dass nicht einmal mehr in einer Quelle sauberes Wasser zu finden ist. Und die Lebewesen, die etwas später zur Quelle kommen, wundern sich, dass das Wasser derart verschmutzt ist. Und so gehen sie denn traurig zu einer anderen Quelle. :-(

Hey, steigen Bilder in Dir auf. Wie darf ich mir das denn vorstellen?

Exakt so, wie es geschrieben steht. Ist eine "Erbschaft". Mein Taufpate konnte das perfekt. Er legte sich zum Mittagsschlaf hin und "nahm" dabei ein Problem mit, mit dem er zuvor konfrontiert worden war. Dann wurde er ruhig und liess die Bilder aufsteigen. Bei mir ist es etwas anders: Die Bilder tauchen plötzlich auf, wenn ich zB schreibe oder mit jemandem spreche.

Um es mal vereinfacht auszudrücken. Du räumst solchen Erfahrungen generell viel mehr Wichtigkeit und Sinn ein als ich. Du bist davon überzeugt, dass es für alles einen Sinn gibt und hast bestimmte Vorstellungen davon - ich NICHT!!

Du unterschätzt (!!!) solche Erfahrungen ganz massiv. Und diese Unterschätzung könnte Dir eines Tages zum Verhängnis werden.

Aber das Beispiel 'Quelle' paßt mM auch nicht ganz, denn wer kommt denn noch nach mir an MEINE Quelle?

Es IST tatsächlich DEINE Quelle, aber nicht im Sinne eines Besitztumes. Es ist auch DEIN Körper, DEIN Bierchen, DEIN Glimmstengel. Die Quelle - und das ist der wesentliche Punkt, den es zu bedenken gibt - ist in DEINER Obhut, DEINEM Verantwortlichkeitsbereich. Und Du bist keineswegs der einzige, der aus dieser Quelle schöpft. ALLE, die Dir tagsüber und nachts begegnen, schöpfen aus dieser Quelle. Dies ist sogar im Sprachgebrauch enthalten: "Die Atmosphäre ist vergiftet", sagt man zB und meint, dass die Kommunikation mit jemandem sehr unangenehm und direkt krankmachend sei. Man könnte genausogut sagen: "Das Wasser ist vergiftet!" Und es gibt noch viele solche Hinweise, dass die Quelle damit gemeint ist, denn alles, was Du von Dir gibst, ist ein Ausfluss aus DEINER Quelle - so wie die Worte, die hier zu lesen sind, "meiner" Quelle entströmen. Und wenn bei irgendwelchen Kontakten zB bloss Banalitäten ausgetauscht werden, ist dies ein klares Anzeichen dafür, dass das Wasser der Quellen der an einem Gespräch beteiligten Personen schal geworden ist - was leider oft der Fall ist. Auch ist unbedingt daran zu denken, dass in der "Nacht" die "eigene" Quelle auch von manchen Tieren aufgesucht wird. Egal, wie diese Tiere genannt werden - "Instinkte", "Kraftwesen" oder "power-animals" - sie alle laben sich an der Quelle. Es ist die Innen- wie die Aussenwelt, die an DEINER Quelle vorbeikommt. Deshalb geh bitte sorgsam mit ihr um!


I 97

Seit meinem ca. 14. Lebensjahr (jetzt bin ich 33) verfalle ich von Zeit zu Zeit (manchmal einige Tage hintereinander, dann wieder liegen größere Abstände dazwischen), in einen seltsamen "Zustand", und zwar immer, wenn ich gerade schlafe, versuche einzuschlafen, oder auch nur ruhig auf dem Bett liege (vor allem auf dem Rücken). Dabei wird mein ganzer Körper gelähmt, ich höre eine Art "Brausen" im Kopf, und ich habe das Gefühl, mein ganzer Körper fällt von oben nach unten und von innen nach außen in sich zusammen.

Das tönt sehr nach einer Art von kataleptischem Zustand, bei dem es nicht gelingen will, den Zweitkörper vom im Bett liegenden physischen Körper zu lösen. Letzterer ist dann 'gelähmt' bzw. 'bewegungslos'. Das 'Brausen' im Kopf ist ebenfalls ein Hinweis auf eine beginnende ausserkörperliche Erfahrung (AKE, OOBE). Der physische Körper 'kollabiert' vom Gefühl her zu beurteilen. Auch das hat seine Richtigkeit. - Nun sollte das bewusste Ich sich total vom schlafenden physischen Körper ablösen und diesen ruhig im Bett liegen lassen. Das Ich ist ja nicht mit dem "Bruder Esel" bzw. mit der "Schwester Eselin" identisch, kann also seine physische Wohnstatt ruhig mal verlassen und in den 'Zweitkörper' (Astralkörper) hinüberwechseln.

Ich habe auch schon versucht, den Zustand nicht zu bekämpfen, in der Hoffnung, daß irgendetwas sich daraus entwickelt, aber vergeblich.

Vielleicht hilft ein bisschen theoretisches Wissen, wie es z.B. auch in den Artikel von Alfred Ballabene zu finden ist. Hier die URLs (ich selber bin nicht so sehr theoretisch ausgerichtet, aber manchmal hilft theoretisches Wissen ungemein): Außerkörperliche Erfahrungen - Falls ich mich recht erinnere, hat er auch eine Seite mit Hinweisen auf den kataleptischen Zustand.

Meine Vermutungen, was die Ursache dafür sein könnte, reichten von Kreislaufstörungen (wobei mir gesagt wurde, diese Symptome träten dabei nicht auf),

Definitiv nix dergleichen :-)

bis in den spirituellen Bereich

Schon eher !

Wenn Sie eine Idee dazu haben sollten, oder jemanden kennen, dem dasselbe schon passiert ist,

Ausser dass Ähnliches mir selber schon passiert ist, habe ich schon mit ein paar Leuten gesprochen, die solches erlebt haben. Nun egal - wichtig ist, dass es gelingt, diesen (Übergangs-) Zustand als Übergang zu erleben.

Mit diesem Vorgang verbunden ist ein unangenehmes Gefühl des Ausgeliefertseins, fast schon Angst.

'Ausgeliefertsein' ist vielleicht eine gute Ausgangssituation, die einfach mal so ganz bewusst belassen werden kann - ohne dass es zu irgendwelchen Abwehrmassnahmen kommt. Statt also zu versuchen, die Starre zu lösen, könnte die Starre/Bewegungslosigkeit als Ausgangspunkt genommen werden, indem sie vollumfänglich erspürt wird. Das Ich wird für einen Moment tatsächlich zu einem kleinen Eisenfeilspan und reflektiert die Situation als solche - und merkt, dass es eigentlich fantastisch ist, DASS es ein Eisenfeilspan sein kann. Vorher war es ja ein Körper, der sich bewegen konnte.

Und jetzt die Überlegung und die Schlussfolgerung: Das Ich war fähig, total verschiedene Körperzustände bewusst wahrzunehmen. Es war aber sich selbst in allen Zuständen vollbewusst. Es blieb mit sich selbst identisch - unabhängig von der Situation.

Also ist das bewusste Ich mehr als irgendeiner dieser Körperzustände. Es ist mit keinem der Körperzustände identisch, kann also irgendeinen Zustand bewusst besetzt halten, wenn es will. Oder es löst sich von jeder Art von Körperlichkeit ab.

Ich habe auch schon versucht, den Zustand nicht zu bekämpfen, in der Hoffnung, daß irgendetwas sich daraus entwickelt, aber vergeblich.

Von alleine wird sich kaum etwas entwickeln, zumal möglicherweise das Ich der Meinung ist, es gäbe da gar nichts, was sich entwickeln könnte - ausser eben, dass der physische Körper wieder bewegt werden kann. Das Ich könnte also mal versuchen, eine Alternative z.B. in Form eines Zweitkörpers zu entwickeln, der sich vom im Bett liegenden physischen Körper ablöst und wegfliegt. Es scheint mir einen Versuch wert!


Alfred Ballabene 9./10.97

Ueber meine Denkungsart: ich denke naturwissenschaftlich - arbeite in der Chemie; zu Hause bildet naturwissenschaftliches Denken ebenfalls die Basis fuer Problemloesungen etc. - meine Frau ist ebenfalls Naturwissenschaftlerin. Dass Du auch so denkst koennte unsere Verstaendigung erleichtern.

Nun, mein Basisstudium war die Naturwissenschaft, allerdings verband ich es (ausseruniversitaer) bald mit einer gehoerigen Portion Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie (vor allem aufgrund der Lektuere von Physikern wie Bohr, Heisenberg etc. dazu veranlasst). Letzteres verhalf mir doch zu einer gewissen Distanzierung von gewissen eher dogmatisch anmutenden Selbstverstaendlichkeiten insbesondere in der Biologie.

Philosophie habe ich gelegentlich versucht zu verstehen, aber erfolglos - ich bin unfaehig die komplizierte Ausdrucksweise zu verstehen - ist ist fuer mich wie Chinesisch. Philosophischen Gedankengaengen kann ich absolut nicht folgen - es erscheint mir alles unfundiert, erfunden und unverstaendlich. Ich bin und bleibe ein philosophischer Analphabet.

Das (d.h. das 'erfunden') gilt natuerlich bis zu einem gewissen Grade auch fuer die Naturwissenschaften (wobei bekanntlich z.B. Biologie nicht einmal als exakte Wissenschaft bezeichnet werden kann). Phil II und Phil I sprechen tatsaechlich ziemlich verschiedene Sprachen. Und mir persoenlich ist nach wie vor Phil II um einiges sympathischer als z.B. Philosophie, zumal es daselbst nicht einmal innerhalb der Disziplin eine mehr oder weniger einheitliche Sprache gibt. Ich musste zwar auch bei den Phil II-Vertretern immer wieder die Erfahrung machen, dass sie mit der epistemologischen Denkweise nicht sonderlich viel am Hut haben.

Der zentrale Punkt ist das Bewusstsein (BW). Ausser, dass man sagen kann, dass es existent ist, laesst es sich schwer erklaeren. Ein Existenzbeweis des BW ist nicht noetig, denn wir erleben es - so glaube ich ist Deine Ansicht.

Ich vertrete die Auffassung des "Panpsychismus", ich glaube so nennt sich das. Jedenfalls wird hierin die Ansicht vertreten, dass Bewußtsein allem innewohnt. Ein Roboter mit Bewußtsein wäre somit denkbar - nur das Bewußtsein wurde ihm nicht vom Menschen verliehen, sondern war immer schon da und kann, dank des komplexeren Aufbaues, sich nunmehr verständlich kundtun.

Wenn ich mich nicht taeusche, gibt es BW-Erklaerungsansaetze. Diese bekuemmern mich allerdings nicht, zumal sie auf bestimmten Axiomen beruhen (die ja als solche auch nicht hinterfragbar sind). Der einzelne Mensch kann m.E. als Ich nur feststellen, dass er/sie existiert, weil diese Existenz direkt erlebt wird (das ist zwar ein Zirkelschluss, aber wohl ein zulaessiger).

Was immer das BW erlebt, hat fuer das BW Realitaet. Das heisst alle Zustaende und Erfahrungen sind fuer das BW gleichwertig real.

Einverstanden. Ich postuliere dies ganz im Sinne von: "Wirklich ist, was wirkt". Allerdings ist es fuer das BW wichtig, den "Gueltigkeitbereich" einer Erfahrung korrekt abzuschaetzen.

In unserer Gesellschaft wird hingegen eine NICHT-Gleichwertigkeit von Erfahrungen behauptet ! Nur solche Erfahrungen sind "gueltig", die dem Physisch-Materiellen zugeordnet werden koennen. Es kommt dann z.B. zur Feststellung, dass bei Nah-Tod-Erfahrungen (NDE) ganz bestimmte chemische Substanzen im Gehirn auftreten. Und dann zum Schluss, dass diese Substanmzen die NDE verursachen. Damit wird das Ursache- Wirkungsdenken vordergruendig.

Ja, finde ich auch, daß dies so ist. Ab hier jedoch glaube ich beginnt die Wissenschaft unwissenschaftlich zu werden und zwar deshalb, weil sie evidente Dinge verdrängt und leugnet, nur deshalb, weil sie nicht zu erklären sind und nicht in das materialistische Weltbild passen. Und zwar meine ich dies in Hinblick auf jene Erfahrungen, in denen die betroffenen Personen den Raum aus anderer Perspektive gesehen haben oder gar andere Räumlichkeiten und die Gespräche, die dort stattgefunden haben wiedergeben konnten - alles Dinge, die vom physischen Körper nicht wahrgenommen werden konnten.

Ich betrachte es als selbstverstaendlich, dass bei bestimmten BW- Zustaenden bestimmte chemische Substanzen auftreten. Fuer mich ist das ein Phaenomen, das zeigt, dass Geist und Materie im gekoppelten Zustand eben wechselwirken. Eventuell nachzuweisende Neurotransmitter sind jedoch nicht Ursache geistiger Phaenomene, sondern Begleiterscheinungen.

Das Bewusstsein bewegt sich von einer Wahrnehmung zur anderen und von einer Seinsdimension zur anderen, wie ein Schmetterling durch das Sonnenlicht.

i.O. Wobei die Wahrnehmungen z.B. als a, b, c oder d bezeichnet werden koennen. Der Schmetterling bzw. das BW als solches ist aber nicht die Wahrnehmung. Solange das BW sich NICHT mit einer Wahrnehmung identifiziert, kann es solange durch die Seinsdimensionen gaukeln, wie es will - wenn es das uebehaupt will und es nicht vorzieht, "in der Leere" zu verbleiben.

Die Frage "gibt es ein Jenseits" ist sehr oft die Frage eines Menschen, der die Materie in den Mittelpunkt stellt und sich selbst - sein Bewusstsein - als zentrales Element des Seins vergisst. Dies entspricht etwa der Auffassung, dass ein Theater ohne Kulisse nicht gespielt werden kann. Da fuer solche Menschen die Materie das einzige ist, woran sie glauben, wird die Frage ob es "feinstoffliche Welten" gibt zur Existenzfrage.

Tja, so sehe ich das in etwa. Die Frage nach "feinstofflichen bzw. jenseitigen Welten" ist von einem das Materielle verabsolutierenden bzw. eben eindimensionalen Standpunkt aus gestellt. Eine solche Sichtweise sieht nur die Kulisse "Materie" und muss dann beweisen, dass es auch die Kulisse "Feinstofflichkeit" gibt. Fatalerweise geschieht dass immer mit Beweismitteln, die innerhalb der Kulisse "Materie" entwickelt wurden und daselbst bestens funktionieren. Im Rahmen anderer Kulissen sind sie jedoch unbrauchbar.

Meditationen, Visualisationen etc. sind Methoden des Yoga Gefühle und Sinneswahrnehmungen zu manipulieren und hervorzurufen.

Ich denke, das BW ist andauernd daran, Gefuehle und Sinneswahrnehmungen zu manipulieren und hervorzurufen. Meist tut es das unbewusst, waehrend mittels Yoga nicht nur versucht wir, dies bewusst zu tun, sondern auch, den Vorgang als solchen bewusst zu machen. Aus diesem Grunde waere es von Vorteil, Yoga zu praktizieren. Auf diese Weise koennte naemlich erkannt werden, dass die Tendenz besteht, andauernd "Kulissen" zu produzieren, wobei das BW letztendlich und leider sehr oft als das zentrale Element des Seins vergessen wird.

Die Gestaltung der inneren und aeusseren Welten ist entscheident fuer die Qualitaet des Erlebten (die Identifikation des Bewusstseins) zumindest so lange als man sich im Formhaften Bereich bewegt (ob all der Theorien will ich nicht mein Alltagsleben vergessen und ich liebe es, wenn es angenehm und produktiv ist)..

Wobei ich die Gestaltung (die Kulisse - um bei Deinem treffend gewaehlten Beispiel zu bleiben) nicht als rein subjektiv, sondern als intersubjektiv auffasse. Nur in den seltensten Faellen sind "Kulissen" naemlich das Produkt nur eines einzigen Menschen. Es gibt Meditationstechniken, "Einzelkulissen" zu erzeugen - z.B. tibetische, normalerweise aber "basteln" viele Menschen an einer Kulisse. Solange in einem formhaften Bereich verblieben wird, muss damit gerechnet werden, dass "objektive" Grenzen vorhanden sind, weil auch andere an der Ausbildung des Formhaften beteiligt sind.

Beschaeftigung mit Bhakta (Liebeszuwendung). Die Liebe bedarf eines Gegenuebers bzw. eines Objektes. Natürlich gibt es auch eine Objekt unabhängige Liebe, eine Art euphorische, kosmische Liebe, aber das ist etwas anderes und ich würde deshalb nicht auf eine "irdische" Form der Liebe verzichten wollen.

Wenn ich das recht verstehe, meint Bhakta in etwa dasselbe wie "liebevolle Wechselwirkung". Vielleicht koennte das noch durch das Wu-Wei (handelndes Nichthandeln) ergaenzt werden, bei dem die Wechselwirkung sich im gegenseitigen Tun andauernd neu konstituiert unter Einschluss einer liebevollen Ruecksichtnahme und sorgfaeltigen Ruecknahme der eigenen Wuensche und Vorstellungen. Biologisch gesprochen koennte eventuell von einer - verkuerzt gesagt - symbiotischen Lebensweise gesprochen werden.

Durch die Liebeszuwendung zu einem Gegenüber erhaelt die formhafte Welt (die Schoepfung) einen bedeutsamen Stellenwert. Dazu gehören auch die jenseitigen Ebenen, eventuell die Parallelwelten und die Zeitebenen, die es vielleicht auch geben koennte. Auch hier gilt es im Sinne des Bhakta die Liebeszuwendung fortzusetzen (siehe Helfer in den jenseitigen Ebenen).

Bin mit Deiner Sichtweise durchaus einverstanden. Ich wuerde ausserdem noch sagen: Wenn jemand das Beduerfnis hat, sich voellig dem Raeumlichen und Zeitlichen zu entziehen, um letztendliche und permanente Erleuchtung zu erlangen, laesst er alles Werden und Vergehen - eben die Schoepfung - "hinter sich". Fuer ihn ist dann kein Bhakta mehr notwendig. Ein solches Wesen kennt kein Mitleid und wird auch niemals ein Boddhisattva sein.

Habe den Text von Deinem letzten Brief ausgedruckt vor mir und kann ihn nicht einspeisen - die Antworten haengen somit scheinbar in der Luft.

Neurotransmitter: ja finde ich auch, das da eine Wechselwirkung ist, meiner Ansicht nach beiden Seiten - mein geistiger Zustand kann chemisch beeinflusst werden. Umgekehrt wirkt der Geist auch auf die Materie.

Bezueglich Gestaltung d. inneren u. aeusseren Welten in Hinblick auf Qualitaet (Meditationsziele). Es geht mir bei Meditationen nicht ausschliesslich um das Erreichen besonderer Zustaende, sondern ich verwende sie auch um mein Lebensgefuehl positiv zu gestalten u. steuern.

War eigentlich mit allen Deinen Statements konform.

Was mich zur Zeit interessiert ist der Nachweis der "Echtheit" von Personen im Traum, Falschen Aufwachen, im OBE etc. Das Ueberpruefen und Hineinhoeren (empathisch) in die Personen erweist sich als nicht so leicht durchfuehrbar - manche bekommen Angst, wenn ich sie bitte sie zu diesem Zweck beruehren zu duerfen, manche Formen treten in unbewussten Bewusstseinszustaenden auf (falsches Aufwachen) - wenn dann Bewusstheit auftritt ist alles anders (sozusagen eine andere Ebene).

Ja, das ist es, was mich zur Zeit bewegt.

URLs von Alfred Ballabene:
Ballabene´s Astral-Seiten
Akasha Zines
Außerkörperliche Erfahrungen


TP 1.98

Ich habe aber einen Grossteil des dritten Buches von Monroe überflogen, da es sich wirklich sehr "abgehoben" liest. ... Dieses Buch war übrigens vorerst mein Letztes, denn ich habe bemerkt, dass mich das Lesen eher ablenkt als dass es mir hilft. Ich bin jetzt dabei, meinen eigenen Weg zu finden. Denn während der Zeit, wo ich für die theoretische Prüfung üben musste, und nichts über OBEs o.ä. gelesen habe, hatte ich viel mehr Eigenerlebnisse.

Monroe hat mich darauf gebracht, nicht mehr alle meine Erlebnisse aufzuschreiben, denn mit der Zeit sind diese wirklich allzu weit weg von dem, was für andere noch nachvollziehbar ist. Und dann besteht tatsächlich die Gefahr, dass von der eigenen Erfahrung abgelenkt wird. Und für mich gilt einfach: Das Wichtigste ist das, was jemand SELBST erlebt. Es ist mir ein Anliegen, dass andere aufgrund dessen, was ich erzähle, SELBST dazu veranlasst werden, IHRE Erfahrungen zu machen. Wenn jemand dies tut, kann er/sie meine Texte wegwerfen. Was dann bleibt, ist das Gepräch bzw der Erfahrungsaustausch. Es geht dann zB auch nicht mehr darum, Mails zu kommentieren. Es freut mich ungemein, eine Mail zu bekommen, der nichts mehr beizufügen ist. Ich lese sie dann nur noch staunend und lerne aus dem, was der/die andere geschrieben hat.


K 1.98

Du hast mir von Anfang an deutlich gemacht, wie wichtig die Eigenerfahrung (in Verbindung mit Studium) ist. Letztendlich kann niemand einem anderen eine Erfahrung ermöglichen. Dennoch ist der Austausch und die Erklärung unglaublich wichtig. Wenn ich daran denke, wieviele (Traum-)Krisen ich in diesem Jahr zu bewältigen hatte! Es waren einige. Es hat lange gedauert, bis ich verstand, wie meine Träume zu mir sprechen. Oder wie ich es mir ermöglichen kann, mich so zu kon-zentrieren, daß mein Bewußtsein zumindest ab und an mal anhält. Ich bin weit von einem kontinuierlichen Ich-Bewußtsein entfernt, aber wie "bewußtlos" ich tatsächlich bisher durch Tag und Nacht tapperte, war mir auch nicht klar.

Und ich war mir auch nicht darüber im klaren, was mich immer wieder hinderte, luzid zu werden. So manches mal war ich davon überzeugt, daß ich einfach kein Talent für derartiges hätte, sonst würde sich bei meinem Aufwand doch einmal mehr tun als meine geringe Ausbeute. Doch ich habe wohl einfach nicht gewußt, wie ich meine Energie konstruktiv richten kann, obwohl ich alle Informationen hatte, was ich tun könnte. Meine Hindernisse zeigen mir meine Träume, oft auch, was ich anders machen kann.

Leider ist mein größter Feind immer noch der Größenwahn, neben der Angst. Und der Wunsch, "man" möge mir einfach sagen, was ich zu tun hätte, Schritt für Schritt. Ich wäre dann wohl auch so brav und würde das machen. Das wurde mir selbst noch einmal ganz extrem deutlich, als ich mich mit der toltekischen Lehre auseinandersetzte. Das löste bei mir einen unbändigen Wunsch aus, ich möge doch auch einen Nagual haben, der mich führen und leiten kann. Der dürfte dann auch ungewöhnliche Dinge mit mir anstellen, irgendwann hätte ich dann schon kapiert, wo´s langgeht, schließlich hat es sogar Carlos Castaneda verstanden. Und dann könnte ich vielleicht auch anderen Menschen sagen, wo es langgeht. Diese "Größenwahnphantasien" sind mir sehr unangenehm und mir auch nicht immer klar. Meinen Träumen hingegen schon. Also träumte ich einen wunderschönen Traum, in dem ich mich sehr liebebvoll und auch humorvoll darauf hingestupst fühlte. Ich bekam wieder einmal 2 Lieder zum Geschenk, die ich mit einer türkischen(?) Kapelle sang. Das erste stammt von einem deutschen Liedermacher names Reinhard Mey und geht so:

Ich wollte wie Orpheus singen, dem es einst gelang,
Felsen selbst zum Weinen zu bringen durch seinen Gesang.

Wilde Tiere scharten sich friedlich um ihn her.
Wenn er über die Saiten strich, schwieg der Wind und das Meer.

Meine Lieder klingen nach Wein und meine Stimme nach Rauch
mag mein Name nicht Orpheus sein, mein Name gefällt mir auch.

Meine Lyra trag ich hin, bring sie ins Pfandleihhaus.
Wenn ich wieder bei Kasse bin, lös` ich sie wieder aus.

Meine Lieder sing` ich dir, von Liebe und Ewigkeit;
und zum Dank teilst du mit mir meine Mittelmäßigkeit.

Kein Fels ist zu mir gekommen, mich zu hören, kein Meer!
Aber ich habe dich gewonnen, und was will ich noch mehr?!

Das zweite ist ein Sprechteil zu einem Lied von Klaus Hoffmann, das heißt "Wenn ich sing (dann bin ich mir nah)".

Und du hast Pferde gekauft oben im Norden Barmians, hast die Mädchen aus Frankfurt gesehen, die ihre Wünsche in die staubige Straße spuckten, die wollten weiter zu den Gurus nach Goa, und du warst viele Joints unterwegs von Pancho nach Tschakcheran und bist dir kein Stück nähergekommen.

Und du hast in dir gesessen viele Nächte im klaren Frost, den Ochsen in dir gesucht, bis er oft greifbar nah war, warst auf den Märkten von Stambul und in den Kneipen von Ivalo, mal vegetarisch, mal steakversessen und bist dir kein Stück nähergekommen.

Und hattest Träume von Castaneda und Bloch, hast dich in den Nächten wie`s trunkene Schiff durch Sehnsüchte gewälzt, mit fremden Körpern die Scham bekämpft, die suchten in dir, was du suchtest, und du hattest am nächsten Morgen den faden Geschmack von Kastanien und bist dir kein Stück näher gekommen.

Und standest sooft an der Wand mit dem hochmütigen Blick des Richters, du wärst so gerne beteiligt gewesen an der Spontaneität der anderen, hattest immer ein "aber" bereit. Sprangst dann doch mitten hinein ohne zu denken, erlebtest ein paar Momente des Glücks und warst minutenlang du.

Diese Geschenke geben mir unglaublich viel: sie versöhnen mich mit meiner eigenen Mittelmäßigkeit, sie zeigen mir, daß ich mich selbst auch zu Hause finden kann und das allein mit Hingabe und nicht durch abgefahrende Übungen sie weisen mich auf die Orpheus Geschichte hin und fordern mich zur Auseinandersetzung mit dem "Gang in die Unterwelt" auf, sie zeigen mir, daß Gesang etwas ist, das meinen unruhigen Geist beruhigt und hilft, mich zu zentrieren.

Ganz wichtig ist es mir auch gewesen, ein Buch von Florinda Donner-Grau zu lesen "Traumwache". Durch dieses Buch habe ich mir erstmals die Frage gestellt, ob Frauen bewußtes Träumen anders lernen als Männer. Die Autorin war selbst Schülerin von Castaneda und Don Juan. Die Tolteken sind zumindest davon überzeugt, daß Frauen geborene Träumerinnen sind, es läge quasi in ihrer Natur. Sie sagt, Frauen würden "durch ihre Gebärmutter" träumen, was immer das zu bedeuten hat. Und letztendlich könnte niemand einer Frau das Träumen beibringen, sie müsse es einfach nur zulassen.

Bei allen interessanten Aspekten konnte ich mich allerdings auch des Eindrucks nicht verwehren, daß die Tolteken wirklich kein besonderes Händchen haben ihre Zauberer auszubilden oder daß tatsächlich alle etwas begriffsstutzig sind, oder so tun, um überhaupt Bücher schreiben zu können. Zumindest war Florinda nach 3 Jahren Ausbildung, in denen sie sich immer wieder über lange Zeiträume völlig aus der Alltagswelt zurückzog, nicht in der Lage, zu erkennen, was eine "Traumwache" überhaupt ist.

Auf jeden Fall brachte mich das auf die Frage nach den Frauenträumen und zog sehr spannende Überlegungen und Erfahrungen nach sich. Mir wurde klar, daß bis auf Celia Green (und die schreibt ja nicht als Praktikerin) alle Bücher und Hinweise und Erlebnisse von Männern sind.

Bei Florinda Donner fand ich den Hinweis, daß es für Frauen unabdingbar wäre, über Gegenstände in der Alltagswelt einen Übergang zu finden. Am Abend versuchte ich erneut mein Glück. Plötzlich begann ich eine Heidenangst, die ich noch nie bei meinen Versuchen gespürt hatte. Ich weinte vor Angst, sie brach regelrecht aus mir heraus und ich merkte, daß ich sie bisher nie zugelassen hatte. Abends versuche ich beim Einschlafen die Bewußtseinskontinuität aufrechtzuerhalten, dabei kann ja, so weiß ich zumindest theoretisch, ein luzider Traum, aber auch eine außerkörperliche Erfahrung möglich sein. Zumindest bei den Techniken, in denen das Bewußtsein in einen Zweitkörper projiziert wird. Und eine solche Technik wollte ich anwenden. Ich hatte totale Angst, ich könnte mich tatsächlich lösen, Angst, ich könnte mich ängstigen, Angst, nicht zurückzufinden. Das Schlimmste war eine Gewißheit, daß es mir tatsächlich möglich sein wird das zu erreichen, was ich angestrebt habe.

Nachdem ich mich ausgeweint hatte, wollte ich es dennoch weiter versuchen. Ich konnte wieder Vertrauen finden. Nach einer sehr tiefen Entspannung fing mein Körper plötzlich an zu vibrieren und zu zittern. Mein Herz schlug sehr laut und rasend schnell. Ich spürte meinen Körper kaum noch und dennoch erstarrte er so stark, daß ich am nächsten Morgen noch Nackenschmerzen hatte. Zum ersten Mal wußte ich, wie sich solche Zustände wirklich anfühlen und daß sie nicht mit etwas anderem verwechselt werden können. Ich wußte, daß "ich es kann". Dennoch gelang es mir nicht, mich aus meinem Körper zu lösen. Vom Gefühl her vielleicht ein paar cm, mehr jedoch nicht. Aber ich weiß jetzt, daß ich es wieder tun kann und es nur eine Frage der Ausdauer ist. Die Vibrationen ließen dann irgendwann nach, mir war total heiß, mein Mund ganz trocken und es war eine ganze Stunde vergangen.

In der Nacht träumte ich dann, daß ich einen Mann umbrachte, der auf mich geschossen hatte. Schon öfter schoß jemand im Traum auf mich. In der "Wolfsfrau" wird eine mögliche Interpretation angeboten, die mit Inititation und Übergang zu tun hat und Frauen symbolisiert, ihren weiblichen Instinkten zu vertrauen und sich mehr den "Männerweisheiten" gegenüber abzugrenzen. Von daher paßte diese Interpretation und mein gewaltsames "Entledigen" des Mannes im Traum. Es war das erste Mal, daß ich selbst im Traum gewalttätig wurde. Ich zertrat seine Brille und brach ihm das Genick. Meinen erschreckten Freunden erklärte ich, nur so hätte die Mafia Respekt vor uns.


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Konvertierung zu HTML: Januar 1998
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