Erektion - ein Problem des Energieflusses
11. Juli 1973
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(22.2.01 Die folgenden Ausführungen schrieb ich allesamt 1973. Ich verbesserte zwar an vielen Stellen die Formulierungen und gruppierte die Texte neu, aber der Gedankengang bleibt unverändert.)

Am 9. Juli 1973 klären sich aufgrund eines Gespräches im Rahmen einer therapeutischen Sitzung mit einer Analysandin einige Punkte. Ich habe die junge Frau ein Jahr lang nicht mehr gesehen und merke erst jetzt, dass ich vor einem Jahr einen schwerwiegenden Fehler gemacht habe. - Weil sich das Gespräch nämlich immer um die reale Alltagssituation drehte und schnell einmal abflachte, meinte ich, es sei unnötig, gewisse Dinge zu hinterfragen. Doch es lag an mir, denn ich war unfähig, das Vertrauen der Analysandin zu gewinnen, so dass sie in die Lage versetzt wurde, von ihren damals bereits vorhandenen Probleme zu erzählen.

Die beiden ersten neuen Analysestunden zeigen es aber deutlich - die junge Frau hat nicht nur ein einzelnes, relativ grosses Problem, sondern sehr viele Probleme - und die kommen in dem Moment wie ein Rattenschwanz ans Tageslicht, als sich ein vertieftes Gespräch anbahnt. Nun aber besteht die Gefahr, dass ich selber vor lauter Problemen, die aus der Tiefe hervorquellen, die Übersicht zu verlieren drohe - und ein Einzelproblem kaum mehr sauber herausschneiden und genau betrachten kann.

Es ist mir während der Sitzung aufgefallen, dass es keine "Reaktionen des Muladharabereiches" mehr gegeben hat. Zumindest sind sie bereits zu Beginn wieder abgeklungen. Ich habe nämlich gelernt, derartige Reaktionen richtig einzuordnen. Dabei handelt es sich schlicht um Erektionen. Und diese weisen in erster Linie einmal darauf hin, dass mein persönliches Engagement auf der Gefühlsebene den Umständen nicht genügt. Die Energie muss deshalb im untersten Chakrabereich sozusagen hängen bleiben und zu einem Stau führen, denn mein Versuch, in gewisse Problemkreise "einzudringen", bleibt zu oberflächlich. Wenn ich diesen Fehler nicht erkenne, wird er sogleich kompensiert durch die körperliche Reaktion. Aber eine Korrektur meinerseits lässt die Erektion sogleich wieder abklingen. Dies hat überhaupt nichts mit etwaigen Schamgefühlen, Peinlichkeiten oder Verdrängungsmechanismen zu tun, sondern ist bloss eine Frage der bewussten "Lenkung" des Energieflusses.

Weiter ist mir aufgefallen, dass durch die Beachtung derartiger Interaktionen die Fragestellung sehr fruchtbar wird. Es kamen nämlich Probleme ans Tageslicht, die äusserst delikater Natur sind und auch von der Patientin eine gehörige Portion Vertrauen zu mir als dem Therapeuten bedingen. Zudem wurden auch die heikelsten sexuellen Probleme mit einer Leichtigkeit erzählt und besprochen, dass ich mich eigentlich nur wundern kann.

Am 11. Juli arbeite ich noch zwei Stunden mit einer anderen Analysandin und bin dann echt geschafft, denn es kommen schwerwiegende Dinge zur Sprache, die eher psychotischer Natur gewesen sind. Ich kann nach Abschluss des Gespräches nichts Psychologisches mehr machen, sondern schaue nur noch ein wenig TV und gehe bald zu Bett.

Die Träume der nun folgenden Nacht sind zunächst sehr diffus und energetisch auf einem niedrigen Niveau. Es fällt mir auch jetzt wieder auf, dass die Träume stark zurückgehen, wenn wesentliche Probleme beackert worden sind. Es gibt dann eine Art von Pause, in welcher - so scheint es mir - einige neue Probleme aufgeworfen werden. Es ist, als wollte der "unbekannte innere Anordner" nur ein wenig die Lage sondieren. Als "wüsste" er noch nicht so recht, welche Problemgruppe als nächste zur Sprache kommen soll. Wie in einer Gesprächsrunde, in welcher eben ein Hauptthema bis zu einem gewissen Grad durchdiskutiert worden ist. Es folgt dann eine Art von "abaissement" und die Teilnehmer tappen mehr oder weniger orientierungslos im Düsteren herum und "suchen' ein neues Thema.

11. Juli 1973: Ich einem neuerbauten Gebäude begegnet mir eine junge Frau, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Sie ist eine ehemalige Schülerin und Analysandin, mit der ich nun gewisse Probleme bespreche, die ihr am Herzen liegen.

Nach der Besprechung gehen wir zusammen eine Treppe hinunter. Unterwegs hackt sie ihren Arm in den meinen. Ich spüre, wie ich eine Erektion bekomme, kann aber nichts dagegen tun und überlege, weshalb dem so ist. Bin ich etwa zu wenig auf die Frau eingegangen? Bin ich zu wenig in ihre Sorgen und Nöte "eingedrungen"? Kam es nur deshalb zu einer körperlichen Reaktion, weil mein Einfühlungsvermögen und mein Mitleid zu oberflächlich gewesen sind? Im Parterre unten verabschiede ich mich von der jungen Frau. Sie hat nichts bemerkt, denn ich hielt die Mappe vor die kritische Zone.

Tatsächlich ist es so, dass mich das Problem der Erektion während eines Gespräches mit weiblichen Patienten schon seit längerer Zeit beschäftigt. In einem Seminar hörte ich mal einen Referenten so nebenbei sagen, eine der möglichen Reaktionen des Analytikers sei die Erektion. Diese Angelegenheit scheint etwas heikel zu sein, denn sie wurde nicht näher erläutert oder gar hinterfragt. Weder gestandene noch angehende Psychotherapeuten äusserten sich dazu. Auch fragte niemand nach den entsprechenden Reaktionen von Frauen. Ich selber wagte es auch nicht, danach zu fragen. Ich frage mich seither allerdings des öfteren - vor allem während der Analysestunden -, warum und wann genau eine Erektion stattfindet. Ich konnte feststellen, dass dies immer dann der Fall ist, wenn ich eine Situation nicht bewusst erfasse, in der es eigentlich um ein tieferes Eindringen in die Problematik einer Patientin geht. Sobald ich aber diesen "Wink mit dem Zaunpfahl" ernst nehme und meine Unterlassungssünde zu korrigieren suche, klingt die Erektion ab.

Eine Erektion kann aber auch stattfinden, wenn ich aufgrund gewisser Äusserungen der Patientin meinen eigenen Fantasien ihren Lauf lasse und mich von ihnen wegtreiben lasse. Diese sind dann oft sexueller Natur. Auch hier hilft nur eine Konzentration und ein genaues Hinhören auf die Worte der Patientin. Und die müssen "für sich stehen" und dürfen nicht mit meinen "Anziehungsfeldern" kontaminiert werden.

Ich gehe nun tiefer hinab und ins Kellergeschoss hinunter. Einmal deswegen, um unten in aller Ruhe die Erektion abklingen zu lassen. Aber auch deswegen, weil ich dringendst urinieren muss. Wie ich die Kellertür hinter mir zuschliessen will, streckt ein mir bekannter Mann seinen Kopf durch den Spalt und sagt: "Ihre Art, sich zu kleiden, gefällt mir überhaupt nicht." Ich denke: "Typische Äusserung für diesen ‚Sexualpathologen'! Darauf muss ich nicht reagieren!"

Erektionen treten nach meinen bisherigen Beobachtungen in folgenden zwei Situationen auf (die zweite war mir bis zu diesem Traum unbekannt bzw. unbewusst):

1. Als Folge einer Unterlassung meinerseits. Zu wenig tiefes Eindringen in die akute Problematik einer Analysandin. Die Erektion klingt aber sofort wieder ab, wenn dieser Mangel behoben wird. Eine beginnende Erektion kann sogar als Gradmesser des Eindringens dienen und eine sofortige Korrektur ermöglichen.

2. Als Folge eigener Fantasietätigkeit, die über die akute Problemsituation hinaus führt. Dazu gehört auch das Nicht-Wahrnehmen einer Gegenübertragung. Eigene sexuelle Fantasien tauchen auf und vermischen sich mit den Aussagen der Patientin. Die Erektion verschwindet aber sofort wieder, wenn mir die Situation bewusst wird, d.h. wenn ich merke, dass genau an diesem Punkt eine Art sexueller Attraktion stattfindet - und wenn es mir gelingt, meinen Anteil gesondert zu betrachten.

Da mir die zweite Ursache für eine Erektion im Gegensatz zur ersten im ersten Teil des Traumes nicht bewusst gewesen ist, bleibt die Erektion zunächst bestehen. Ich realisiere nämlich erst jetzt im Zusammenhang mit dieser Traumarbeit, dass es auch einen zweiten Grund gibt, der eine Folge der Gegenübertragung ist.

Gegenübertragung bedeutet, dass bestimmte Probleme von männlichen und weiblichen Analysanden beim Analytiker dessen eigenen spezifischen Probleme konstellieren. Und diese kommen dann mit Vehemenz zum Vorschein. Es fragt sich also, welche Probleme in der Analyse behandelt werden - die eines Patienten oder die des Therapeuten. Da die Situation bei einer Gegenübertragung nicht auf die zu "behandelnde" Person hin ausgerichtet werden kann, sind "Lösungen" immer nur scheinbar, weil sie stets auf den Analytiker oder die Analytikerin bezogen bleiben. Sie müssten zuerst umgesetzt werden, was jedoch kaum möglich ist, weil die Sitzung mehr oder weniger theoretischer Natur bleibt und nicht eigentlich auf die Probleme jener Person eingeht, die um Rat nachgesucht hat.

Es wäre offensichtlich eine vertieftere Auseinandersetzung und eine Bewusstwerdung der Gegenübertragung nötig. Doch findet die zur "Besetzung" bereitgestellte Energie zu wenig Ausdrucksmöglichkeiten und fliesst in meinem Fall in den Bereich des Muladhara-Chakra, wo sie sich als Erektion äussert.

Dass dieses Problem gerade bei dieser jungen Frau im Traum aufgezeigt wird, ist von der Ausgangslage einer Gegenübertragung her gesehen durchaus richtig. Denn die diesbezügliche Unbewusstheit spielte bei mir vor einem Jahr tatsächlich eine grosse Rolle.

Deshalb wird auch die Bemerkung des Mannes sinnvoll. Auf der Subjektstufe stellt diese Gestalt einen Teil meiner selbst dar, denn er ist sich - wie der entsprechende Teil von mir - der sexuellen Problematik völlig unbewusst. Deswegen kommt es bei ihm im konkreten Alltag immer wieder - ohne dass er es selber bemerkt - zu höchst peinlichen Übertragungen und Übertretungen. Er ist in diesem Traum aber auch eine Verkörperung des Sexualpathologen in mir selber. Da mir dieser sexualpathologische Aspekt unbewusst ist, tritt der Mann im Traum in einer projizierten Form auf. Aber er macht mich auf einen Mangel aufmerksam und ist wie ein Spiegel, in dem dieser Fehler für mich sichtbar werden kann.

Der Mann sagt: "Etwas an deinem Äusseren missfällt mir!" Er sagt dies so, als hätte ich in einen Spiegel geschaut und einen Fehler entdeckt. - Ja tatsächlich, etwas an meinen Äusserungen stimmt in den therapeutischen Gesprächen mit weiblichen Analysanden nicht immer. Deshalb muss ich jetzt sagen: "Das gefällt mir gar nicht! - Da muss etwas unternommen werden!" Denn die Aussage des Mannes ist nicht einfach bedeutungslos oder bloss objektstufig einzuordnen und damit vom Tisch zu wischen.

Der Keller ist sehr schön geplättelt. Es ist ein zartes Ockerbraun mit Gelbtönen. Schnurstracks will ich auf die Toilette, denn nunmehr eilt es. Die Erektion ist mittlerweile abgeklungen. Doch da sehe ich eine Putzfrau, die eben letzte Hand anlegt. Alles ist schon tipptopp sauber und sieht sehr hygienisch aus. Erstaunlicherweise rieselt von oben Wasser herunter - ein wahrer Regen, der sämtliche WC-Anlagen berieselt und ihnen dadurch eine besondere Sauberkeit verleiht. Mir fällt auf, dass Wassertropfen von den Plättchen "abrollen" und gegen den Ablauf "wandern". Alles ist von einem unaufdringlichen Licht durchflutet und lässt die Dinge innerlich hell erscheinen.

Ich möchte also im Keller unten urinieren. Dies könnte - nachdem ich eben eine Erektion hatte - möglicherweise einem versteckten Koitus gleichkommen. Vielleicht aber will der Traum bloss darauf hinweisen, dass es gleich unter der Erdoberfläche, d.h. knapp unter der Bewusstseinsschwelle, einen Ort gibt, der engste Beziehungen zur sexuellen und erotischen Problematik hat. Hier können Bedürfnisse sozusagen problemlos erledigt werden. Aber das ist nicht unbedingt dasselbe wie ein Koitus. Aber genau hier habe ich Schwierigkeiten. Ich kann mich nämlich an Träume erinnern, wo ich tatsächlich in einem WC koitiert habe. Es scheint somit eine für mir noch undurchschaubare, geheimnisvolle Verbindung zwischen dem Erledigen von Bedürfnissen und dem Koitus zu geben.

Das WC ist ein Ort, an dem es möglich ist, abgeschieden von der Öffentlichkeit zu masturbieren. Öffentliche Bedürfnisanstalten sind auch Treffpunkt für Homosexuelle. Ein WC ist aber auch ein Ort, an welchem dem Manne am ehesten sowohl die eigene als auch die Nähe der weiblichen Sexualität bewusst wird. Spielereien mit Genitalorganen finden ausser im Sexualverkehr eigentlich ausschliesslich im Toilettenbereich statt - gewollt oder "bedürfnisbedingt". Ich kann mich auch an einen Traum erinnern, in welchem eine junge Frau lustvoll meinen herunterfallenden Kot oral aufnahm - und zwar so, als würde sie dadurch befruchtet werden.

Kot und Urin stellen in der Landwirtschaft tatsächlich "Befruchtungsmittel" dar, denn sie machen die Erde fruchtbar. Die "prima materia" ist einem bestimmten Kreislauf unterworfen und muss auch unbedingt im Kreislauf verbleiben, weil ansonsten Wachstum und damit verbundene Weiterentwicklungen unterbleiben.

Dies erinnert auch an das "hydor theion", das zum einen als göttliches Wasser aus dem alchemischen Opus ähnlich dem Urin "ausfällt", aber andererseits wieder in den Prozess eingebracht werden muss!

Eine paradoxe Situation. «Die aqua pura ist die aqua permanens der älteren Lateiner und Arabizanten und das hydor theion der Griechen. Es ist der spiritus mercurialis in wässriger Form, welcher WIEDERUM zur Extraktion der anima des Stoffes dient» (C.G. Jung, Paracelsia S. 116 Anm.1). (Vgl. hierzu auch Elixir vitae, Essig, Mercurius als Quecksilber, Tinctura, Urin, Wasser des Hl. Geistes.)

Es fragt sich eigentlich nur, ob dieses Wasser auch mit dem Urin gleichgesetzt werden kann, d.h. ob der Urin einen Aspekt dieses göttlichen Wassers darstellt. Möglich wäre es und vielleicht ist es auch wie folgt zu verstehen: Das aus der Arbeit mit dem Unbewussten anfallende "überflüssige" Wasser muss wieder in das Unbewusste eingebracht werden. Da es auch eine Energieform darstellt, besteht die Gefahr, dass es sich materiell konkretisiert und dann in Form eines Koitus bzw. des Ejakulates in Erscheinung tritt. Auf den Analytiker bezogen würde das heissen, dass dieser Energie in eine Beziehung mit der Analysandin einbringt. Dies darf jedoch nicht als konkreter "oberirdischer" Koitus missverstanden werden. Vielmehr wird diese Energie in das Unbewusste der Patientin investiert. Und dieser "Ort" ist unterirdisch und der Patientin nicht direkt zugänglich (die junge Frau geht nicht hinunter).

22.2.01 John Blofeld erzählt in "Das Geheime und Erhabene - Mystizismus und Magie des Taoismus" (1974 Otto Wilhelm Barth Verlag) von einer "geheime Alchemie", die «einen unsterblichen Fötus oder ein im Innern zusammengesetztes Elixier mit Hilfe sexueller Vereinigung zu schaffen» (S. 160) sucht. Der "unsterbliche Fötus" ist der Diamantkörper, das Elixier die Bewusstseinskontinuität. Die sexuellen Yogaformen werden auch als wirkungsvolle Methoden betrachtet, um die Vitalität zu stärken (vgl. S. 137). «Bei der wechselseitigen Übung ist die wesentliche Voraussetzung die Bewahrung der sexuellen Säfte, die keineswegs verlorengehen dürfen» (160f). Meines Erachtens ist es jedoch viel eher von Bedeutung, die "Flüssigkeitsebenen" nicht miteinander zu verwechseln, denn das "hydor theion" (Elixir) ist NICHT das Ejakulat.

Doch grundsätzlich ist der Keller allen zugänglich - aber nicht in erster Linie zwecks eines Vollzuges eines Koitus, sondern damit eine bestimmte Energieform dem Unbewussten abgegeben werden kann. Es ist es ja so, dass sich viele Lebewesen von "Abfällen" ernähren. Dieser Stoff wird also im Unbewussten gebraucht und verarbeitet. Später kommt er in einer anderen Form wieder ans Tageslicht und ist dann für das Ich "integrierbar". Es besteht somit ein Kreislauf zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten.

Das Bewusstsein erhält bestimmte Inhalte gewissermassen als Nahrung, kann aber bloss einen bestimmten Teil integrieren. Den Rest lässt es wieder ab - ins Unbewusste. Dieses verarbeitet nun seinerseits diesen (Abfall-) Stoff, setzt ihn um, gruppiert ihn neu und lässt dann das Neugruppierte wieder ins Bewusstsein aufsteigen. Der Kreislauf beginnt wieder von neuem.

Dies sollte nicht mit einer Conjunctio bzw. einem Koitus verwechseln werden. Es ist zwar eine Art von Vereinigung, aber keinesfalls eine bewusst vollzogene. Eher eine Art von gegenseitigem Ballzuwerfen, wobei die "Opponenten" irgendwie "gegeneinander" stehen und dabei keine Vereinigung eingehen. Aus einer Conjunctio ergibt sich unter Umständen ein NEUES Paradigma. Der Kot verbleibt aber sozusagen im alten Paradigma.

Etwa so, als würde eine Blume gepflanzt, die manchmal gedüngt wird. Dadurch treibt sie mehr Blüten und bildet mehr Früchte. Dies ist noch keine Vereinigung, denn es entsteht nicht ein Drittes, sondern es werden nur die vorhandenen Mittel artspezifisch verarbeitet. Dabei entsteht kein gemeinsames Produkt, sondern eines, das auf der prinzipiellen "Unabhängigkeit" der Opponenten beruht. Es ist mehr eine Art von Interaktion ohne Verlust der artspezifischen Merkmale. Dadurch definiert man sich eben gegenseitig, kommen die Konturen besser heraus. Es ist wie ein gegenseitiger Erkenntnisprozess - an den Früchten sollt ihr sie erkennen.

Erst nach einem gewissen Niveau dieser gegenseitigen Erkenntnis wird eine Vereinigung möglich. Die "transzendente Funktion" ist vielleicht ein Beispiel, denn sie stellt das Produkt vorhergehender Interaktionen dar.

Gerade dies hatte ich nicht begriffen, weshalb es mir wohl vorerst versagt bleibt, zu urinieren. Erst müssen die entsprechenden Reinigungsprozesse, d.h. wohl Bewusstseinsprozesse, vollzogen werden, bevor diese Art der Wechselwirkung möglich wird. Wenn ich den Traum also richtig verstanden habe, kann ich auch verstehen, weshalb die Reinigung nächstens fertig sein wird. Das Ganze steht knapp vor der Bewusstwerdung - es muss aber noch letzte Hand angelegt werden, was hiermit geschehen ist.

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