Die Rückkehr, die zum Neuanfang wird
31. Dezember 1989

erstmals veröffentlicht in: Die Märchenzeitschrift Nr. 5 Oktober 1991
Werner Zurfluh
e-mail: Homepage Glossar


Vom Redakteur der Märchenzeitschrift, der mein Buch "Quellen der Nacht" gelesen hatte, kam die Anfrage, ob es mir möglich sei, einen Artikel zum Thema "Die Rückkehr" zu schreiben. Zum Thema des Zurückkehrens in jene geistig-seelische Welt, in der die Hochzeit und Krönung stattfinden wird. - Also fragte ich mich, was denn gesagt werden könne über ein zukünftiges Ereignis. Und mulmig wurde mir gar bei der Vorstellung zumute, erst in einer anderen, einer seelisch-geistigen Welt könne die Hochzeit stattfinden. Reißt nicht bereits das Wort "Rückkehr" tiefe Zeitenräume zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf? Ganz zu schweigen von den Schmerzen des Erahnens einer fernen Heimat, die einem die Gegenwart stets fremd erscheinen läßt. Was also sollte ich schreiben?

Kurz vor Weihnachten des Jahres 1989 rieselte für geraume Zeit der Schnee vom Himmel und ließ in den folgenden Tagen die Tannen in jenem Weiß unter dem blauen Himmel von Arosa erstrahlen, das dem Auge die Klarheit der Bergwelt noch deutlicher als sonst zu zeigen vermag. Und tagtäglich wanderten wir und schritten über jene Wege, die wegen des hohen Schnees letztes Jahr zur gleichen Zeit ohne Schneeschuhe überhaupt nicht zu begehen waren. Unterwegs gab es viel Zeit, die Rückkehr zu bedenken. Zu Hause dagegen hatte ich mich mit der Programmiersprache Hypertalk auseinanderzusetzen und die allgemeinen Suchfunktionen und die Pull-Down Menüs zu implementieren. Konnte es sein, daß die Rückkehr unlösbar mit der Suche, mit der Suchfahrt (Quest) und dem Offenlegen der eigenen Erfahrungen und Vorstellungen verbunden war? Was war nicht alles schon darüber gesagt worden? Nein! Über "Die Rückkehr" würde ich nichts Neues zu berichten wissen.

So vergingen die Tage, gar Schreckliches ereignete sich in Rumänien, und das neue Jahr rückte näher. Wie immer schrieb ich des Morgens jene nächtlichen Ereignisse auf, an die ich mich einigermaßen erinnern konnte. Doch nichts war unter all den Erfahrungen zu finden, das mir Anlaß gegeben hätte, mich intensiver mit dem Thema "Die Rückkehr" zu beschäftigen . Doch in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 1989 geschah Seltsames:

Der Gedanke an die Rückkehr
... Lange gehen meine Frau und ich zwischen den Häusern in einer eher städtischen Agglomeration hindurch. Wir gehen durch Straßen voller geschäftig hin- und herlaufender Leute und gelangen schließlich in immer abgelegenere Gegenden und endlich in die Nähe jenes dunklen und fürchterlichen Zwischenreiches, das meines Wissens (mir ist mein Zustand vollumfänglich bewußt) niemand zu durchqueren vermag, denn schrecklichste und grausamste Wesen würden dort jeden abfangen, der es wagen sollte, diesen in steter Dämmerung liegenden Lebensraum zu betreten. Nicht, daß es unmöglich wäre, in dieses Wohngebiet - sei es zufälligerweise oder absichtlich - hineinzugehen, doch wird hier größte Vorsicht, Geschicklichkeit und Zurückhaltung gefordert. Trotzdem - diese kilometerweite Zone muß durchquert werden, um in jene Welt gelangen zu können, von der ich weiß, daß sie jener Ort ist, von dem wir herkommen und zu dem wir eines Tages - spätestens in der Stunde unseres Todes - wieder zurückkehren werden. Für mich gibt es aber keinen Grund, die Rückkehr auf die Stunde meines Todes zu begrenzen oder gar hinauszuschieben. Stets hatte ich mich trotz vieler Widerstände seitens der Gesellschaft immer wieder darum bemüht, jene andere Welt, die Anderwelt, schon zu meinen Lebzeiten bei intakter Bewußtheit aufzusuchen - sei es nun in einem luziden Traum oder einer Außerkörperlichkeit.

Eine erste und gleichzeitig letzte Zwischenbemerkung
Jene Leser, die nicht wissen, daß ich seit über zwei Jahrzehnten ziemlich regelmäßig die Quellen der Nacht aufsuche, mögen vielleicht erstaunt sein, jemanden so daherreden zu hören. Da will also einer "ganz bewußt" die Anderwelt aufsuchen. Da ist also jemand in seinen Träumen - zumindest in diesem Traum - luzid. Bei diesem Erlebnis handelt es sich somit um einen Klartraum. Paul Tholey mag es tatsächlich Klartraum nennen. Und Tholey hat auch manchen Hinweis gegeben, wie sich dieser Zustand erreichen läßt. Mir geschah es bereits in jungen Jahren, daß ich mir darüber im Klaren war, in einer anderen Welt zu sein, in der andere Regeln Gültigkeit besaßen. Aber nicht von diesen Dingen möchte ich hier schreiben. Statt dessen sei die soeben begonnene Geschichte ohne weitere Zwischenbemerkungen zu Ende erzählt.

Eine Reise in die Heimat
So stehe ich denn im Niemandsland zwischen der Alltagswelt und dem Zwischenreich. Nur weiß ich nicht, wie wir in die ferne Heimat gelangen können, denn diese Grenzzone zwischen hüben und drüben scheint unüberwindlich. Beinahe verzweifelt suche ich mit meiner Frau zusammen nach einem Ausweg. Offensichtlich gibt es keinen. Dennoch bin ich überzeugt, daß bei genauerem Hinsehen irgendetwas gefunden werden kann, auch wenn es den eigenen Vorstellungen total widersprechen sollte. Wenn wir nur genug Geduld aufbringen, zwischen den hohen grauen Felsen nach etwas Bestimmtem, von dem wir gar nicht wissen, was es ist, zu suchen. Einmal erblicke ich einen dunklen und unscheinbaren Gesteinsbrocken im hohen Gras zwischen zwei mächtigen Felsen. Und später kommen wir zufälligerweise wieder an dieselbe Stelle. Mir scheint der blau-schwarze Fels nun doch irgendwie auffällig - gerade wegen seiner Unscheinbarkeit.

Der Brocken erinnert mich ganz entfernt an einen Donnerkeil - an jenen Vajra, der bei den Tibetern eine derart wesentliche Rolle spielt - und an jenen riesigen vajraförmigen Diamanten, den ich vor vielen Jahren in einem anderen nächtlichen Geschehen gefunden hatte. (Vgl. die Erfahrung vom 18.1.1974, die im Buch "Quellen der Nacht" S. 132 erzählt worden ist.) Wie hingeworfen oder vergessen vor langer Zeit. Das über ein Meter lange und etwa vierzig Zentimeter breite Stück paßt weder in seiner Form noch in seiner Farbe zu den Steinen und Felsen der Umgebung. Auf seiner Oberseite sind zwei Mulden, die wie Sitzflächen wirken und herausgemeißelt scheinen. Ob hier ein "Reitstein" liegt, frage ich mich.

"Komm, setzen wir uns mal auf diesen Felsbrocken", sage ich zu Cathy.

Kaum haben wir uns auf die etwas flacheren Enden des Steines gesetzt, erhebt sich dieser sehr langsam in die Lüfte und fliegt - schneller werdend und wie von geheimnisvollen Kräften getragen und geführt - das breite "Todestal" hinauf. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, sich vertrauensvoll so ganz dem Ungewissen zu überlassen. Denn trotz der Tatsache, daß ich genau um meinen Zustand weiß, will ich weder Flug noch Zielort beeinflussen. Der Stein soll uns dahin tragen, woher er ursprünglich gekommen ist. Auf jeden Fall vermag er weiter und höher zu fliegen als ich das normalerweise tun kann.

Unten sehe ich die Lagerstätten und Behausungen verschiedenster grausliger Volksschaften, die allesamt eines gemeinsam zu haben scheinen: Sie sind nicht nur in ihrem Aussehen teilweise geradezu unmenschlich, sondern sie sind auch bösartig, kriegerisch und außerordentlich ungerecht. Ihre innere Einstellung kommt deutlich in der äußeren Haltung und der Gehensweise zum Ausdruck. Zudem wirkt ihre Ausstrahlung einengend, dumpf, hinterhältig und brutal. Egal wie geschickt und vorsichtig wir uns verhalten hätten, zu Fuß wären Cathy und ich hier niemals durchgekommen. Es ist direkt unheimlich, ja furchteinflößend, von da oben hinunterzublicken auf diese unzugänglichen, wildzerklüfteten Zonen mit ihren verschiedenen und uns in ihrer Lebensart völlig fremden Volksstämmen. Wenn nur einer von denen da unten hochblicken würde, könnte er uns sehen. Und dann werden alle versuchen, uns herunterzuholen. Doch niemand blickt hoch, denn niemand scheint jemals hochzublicken. Die Wesen da unten schauen ausschließlich und völlig verbissen geradeaus und auf den Boden - immer auf der Suche nach irgendwelchen Eindringlingen und nach etwas, daß sie übertölpeln, quälen und foltern können.

Ein Begehen dieser Gegend ist und bleibt wohl prinzipiell unmöglich. Einzig der Flugstein erlaubt dem Reisenden ein sicheres Passieren dieser grauen Zone. So war es seit jeher und so wird es immerdar bleiben. Denn nur dieses Zwischenreich bietet die Gewähr, daß kein Unbefugter zu Fuß die jenseitige Welt zu betreten vermag. Und die Völker im Pufferbereich haben nicht das geringste Interesse, eine andere Welt, sei es nun die jenseitige oder die diesseitige, zu betreten - zu sehr sind sie mit sich selbst und damit mit ihrer eigenen Dumpfheit, Wut und Brutalität beschäftigt. Speziell die Anderwelt würde ihrem Charakter und ihren Wesenszügen total widersprechen.

Die Welt auf der anderen Seite des schrecklichen Grenzgürtels ist jedoch unsere Heimat. Ich weiß, daß ich von dorther gekommen bin undvergessen von dort aus sozusagen in die Welt gesandt worden bin. Und nun fliege ich mit meiner Frau mit Hilfe des unscheinbaren und geheimnisvollen Steines offensichtlich wieder an meinen Ursprungsort zurück. Daß mir dies gelingt, ist allein der Tatsache zuzuschreiben, daß ich in den vergangenen Jahren stets versucht habe, bewußt in die nächtlichen Zonen hineinzugehen.

Die Ankunft
Nach einem langen Flug über die düsteren und trotz allem sehr eindrücklichen Gefilde des Talgrundes erreichen wir endlich die Anderwelt. Sanft landet der Stein auf einer sattgrünen Lichtung. Rundum stehen alte, wundervoll gewachsene Bäume, welche die friedliche Stille und die Leichtigkeit und Beglückung des Hierseins mit ihrem sanften Rauschen mittragen. Wir sind befreit von aller Anspannung und durchdrungen vom Gefühl, wieder in unsere eigentliche Heimat zurückgekehrt zu sein. Dies bedeutet jedoch keineswegs, daß ich die Tatsache der Rückkehr in den Alltag vergessen könnte. Ich komme jetzt von der Seite des Alltäglichen her und hatte mit meiner Frau einen außerordentlich gefährlichen Bereich zu überqueren. Und zudem komme ich nicht als Gestorbener, sondern als jemand, der wieder mit dem Erwachen im Bett zurückzukehren hat in die sogenannte Fremde, die wenigstens auf Zeit, nämlich tagsüber, seine Heimat sein wird.

Hier in der Anderwelt werde ich etwas zu erledigen haben. Doch nicht aus diesem Grunde sind wir hierhergekommen. Wir sind nämlich eher zufällig in diese Welt gelangt. Doch jetzt werde ich die Gelegenheit nutzen. Zwar weiß ich nicht, was genau es sein wird, aber es wird in jedem Falle davon handeln; wie die Kluft zwischen den Weltenebenen überbrückt werden kann.

Bald erreichen wir zu Fuß den Versammlungsplatz, von dem aus die Menschen in die Alltagswelt hineingehen oder nach ihrem Ableben aus der Alltagswelt wieder zurückkehren. Normalerweise geschieht dies unbewußt. Wegen unserer unplanmäßigen Ankunft sind einige Menschen zu diesem Ort gekommen. Weitere gesellen sich dazu, denn wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde, daß ganz gewöhnliche Menschen vom Alltag her den Weg in die Anderwelt gefunden haben.

Sogar die königliche Herrscherin dieser heiligen Stätte erscheint in der Runde. Bald entwickelt sich ein Streitgespräch zwischen ihr und mir, ein Gespräch, wie es an diesem Ort wohl noch niemals stattgefunden hat.

"Nein, ich werde nicht mehr unbewußt zwischen den Welten verkehren", sage ich zur noblen Frau.
"Aber dies ist Tradition", meint sie etwas unwillig. "Und zudem weiß kaum jemand, woher er kommt und wohin er wieder zurückkehren wird", fügt sie bei.

Nun werde ich meinerseits doch etwas ungehalten:
"Egal, es gibt keinen zwingenden Grund zur Unbewußtheit. Im Gegenteil, diese verursacht viel Leid. Schmerzlich ist es, stets im Inneren zu spüren, daß die Heimat irgendwo in der Ferne sein muß und nicht die alltägliche Umgebung sein kann. - Und dennoch niemals wissen zu dürfen, wo genau die Anderwelt liegt, geschweige denn die Möglichkeit zu haben, dahin zu gelangen. Das ist schlicht unfair und grausam - und letzten Endes unwürdig für unsere, d.h. diese Anderwelt hier. Aber auch unwürdig für den Menschen als bewußtes Wesen und Teil der Schöpfung."

Ein ungläubiges Raunen geht durch die Versammlung. Mir selbst ist es etwas unangenehm, so zu sprechen, denn beinahe schon wie Verrat klingen meine Worte. Woher nehme ich überhaupt das Recht, so zu sprechen?

Die Königin versucht mich maßzuregeln und redet von der Zerbrechlichkeit des Bewußtseins und der Bewußtheit - und von dessen Unzuverlässigkeit. Auch davon, daß das Wissen um die Herkunft sich lähmend auf die Tätigkeiten in der Alltagswelt auswirken kann.
Dies alles ist mir leider allzu gut bekannt. In diesem Augenblick spüre ich sogar, daß meine Bewußtheit wie ein Kerzenlicht in stürmischem Wind zu flackern beginnt. Das Wissen um den jetzigen Zustand droht zu entschwinden und in das Vergessen abzugleiten. Zeiten und die Räume beginnen wegen meiner geradezu blasphemischen Rede hin- und herzuschwanken. Die Welten verschieben sich und gehen ineinander über. Gleichzeitig klaffen sie auseinander und reißen tiefste und unpassierbare Abgründe auf. Das ganze Weltengefüge droht auseinanderzubrechen!

Aber es bleibt der "Stein des Donnerkeils", der Vajra, der uns sicher hinübergebracht hat. Es gibt also eine - wenn auch sorgfältig gehütete und verborgene - Tradition des Hin- und Hergehens zwischen den Räumen, den Zeiten und den Welten. Dieses Wissen verhindert, daß ich ins Vergessen abgleite.

Und auf dieses Wissen weise ich nun die herrschaftliche Frau hin. Sie will nichts davon hören - und diese Ignoranz erzürnt mich ungemein. Denn die Erkenntnis der Möglichkeit des bewußten Hin- und Hergehens darf in Zukunft nicht mehr länger verborgen bleiben, weil sie die Zukunft der Menschen in sich birgt. Nicht länger darf sie nur das Privileg weniger Eingeweihter sein. Vielmehr soll das damit verbundene Wissen offensichtlich sein, ebenso offen daliegend wie der vielleicht von einer Zaunreiterin vor langer Zeit zurückgelassene Stein, den Cathy und ich zwischen den anderen Felsbrocken gefunden haben. Nicht mehr versteckt in dunklen Höhlen und tiefen Grüften, sondern offenliegend zwischen all dem anderen, leicht ersichtlich für diejenigen, die den Wunsch haben und willens sind, es zu sehen.

"Nein", meint die Herrscherin, "das darf nicht sein!"
Den Grund für das Verbot will ich von ihr erfahren, doch sie weigert sich, einen solchen anzugeben und beruft sich auf ihre Stellung und die alten Überlieferungen.

Wie Lava aus dem Schlot eines Vulkans steigt ein intuitives Wissen aus meinem Innersten. Ruckartig schleudere ich der Königin den Inhalt des kristallenen Glases ins Gesicht, daß ich plötzlich in meiner rechten Hand halte. Nach allen Seiten hin spritzt das mit etwas Zitronensaft gemischte klare Quellwasser. Die Königin zuckt zurück. Zu spät! Sie kann dem Naß nicht mehr entweichen. Ihr Gesicht erstarrt für einen Moment zur Maske, versteinert regelrecht in ungläubigem Entsetzen und verzerrt sich zu einer Fratze voll von maßloser Wut und unbotmäßigem Zerstörungswillen. Rundum stockt der Atem und hört jede Bewegung auf.

Bin ich zu weit gegangen? Ist nun mein definitives Todesurteil gefällt? Werde ich mit dem Bann des völligen Vergessens in den Alltag zurückgeschleudert werden? - Aber dann erkenne ich wie alle anderen hinter den total entstellten Gesichtszügen der vormals so freundlich und großzügig erscheinenden Frau den Zusammenbruch der Macht . Mit dem Naß, das über das Gesicht der Herrscherin hinabläuft, tropft auch ihr absoluter Machtanspruch ab. Die Frau wird durch die Waschung mit dem zitronenhaltigen Quellwasser zu einer der Unsrigen - und wir werden gleichzeitig zu Gleichberechtigten. Alle atmen erleichtert auf, denn von nun an wird sich jeder selbst dafür entscheiden können, ob er versuchen will, bewußt und in eigener Verantwortung zwischen den Welten und sogar seinen Inkarnationen hin- und herzuwechseln.

Bemerkungen
Was soll ich zu diesem Erlebnis sagen? Es geschah - wie bereits erwähnt - in der Nacht auf den 31. Dezember 1989, in der letzten Nacht vor den letzten zehn Jahren dieses Jahrtausends. Das Geschehen hat mir gezeigt, wohin mich die Arbeit an und mit den "Quellen der Nacht" führt und welche ungeheuren Schwierigkeiten sich ergeben, wenn versucht wird, die Welten als eine einzige Wirklichkeit zu leben. Nicht nur gilt es, auf das Unscheinbare zu achten, sich vertrauensvoll geheimnisvollen Kräften zu überlassen, schier unpassierbare Grenzzonen zu überwinden und scheinbar ewig feststehende Normen zu durchbrechen. Letzten Endes muß nach der Rückkehr und der intuitiven Einsicht der Zusammenbruch der Welten sozusagen aufgefangen werden. Denn jede Auflösung von Macht fuhrt zu einem individuellen und politischen Vakuum und zu einem Umbruch der Werte. Schier unlösbare Aufgaben kommen auf diejenigen zu, welche gewillt sind, die bislang feststehenden Grenzen zu überschreiten und alte Machtstrukturen mit Hilfe "des Wassers einer anderen Lebensart" zu überwinden.

Daß dies alles, wie das Dabeisein meiner Gattin zeigt, nur in einem Miteinander geschehen kann, ist sozusagen selbstverständlich. Was dies jedoch praktisch für das Privat- und das Berufsleben bedeutet, ist hier nur zu erahnen. Außen wie innen - individuell wie gesellschaftlich. Gerade das Geschehen im Jahre 1989 zeigt, wie sehr diese Welt und die Anderwelt miteinander verbunden sind.


zum Anfang des Dokumentes

Konvertierung zu HTML September 1996
Homepage: http://www.surselva.ch/oobe/index.htm
e-mail: werner.zurfluh@surselva.ch
©Werner Zurfluh