Die Spur der Quader 2
Werner Zurfluh
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Die Spur der Quader Teil 1

BK Bewußtseinskontinuität NDE near-death-experience (mit BK)
ND normal dream (ohne BK) AKE außerkörperliche Erfahrung (= OOBE)
PD prelucid dream (beinahe BK) KA-BK Körperablösung bei BK (= OOBE)
LD lucid dream (Klartraum - mit BK) SA Struktur A (= Alltag)
OOBE out-of-body-experience (mit BK) SB, SC ... Struktur B, C ... (Ebenen der Anderwelt)

Die Katze und der Quader
Am 1. Januar 1977 wird gezeigt, daß es bei den nächtlichen Erfahrungen um mehr geht als bloß um das Katzenartige:

... In einer Schachtel bringe ich unsere tote Katze in ein Krematorium. Als ich den Deckel aufklappe, ist keine Asche zu sehen. Statt dessen ein fluktuierender, gallertartiger, gelb-roter und kristallklarer Quader! Diese Transformation ist mir völlig unerklärlich. ...

Eine tote Katze kann im Normalfall eigentlich nur zu Asche werden. Daß sich die Asche zu einem Quader umwandelt, weist darauf hin, daß es bei dem mit der Katze verbundenen Sachverhalt um mehr geht als um das Sehvermögen in der Dunkelheit und all die anderen Katzeninstinkte. Was durch den Quader durchschimmert, ist die 'Anderwelt'. Denn die Farben sind von einer Leuchtkraft und Tiefe, die der Alltag nicht kennt. Das konnte ich damals nicht verstehen.


Der Felsendom
Am 2. Januar 1977 beginnt die Dämmerung der Erinnerung aus den Tiefen der Vergessens.

... Auf einer größeren Insel stehe ich auf einer Meeresklippe. Ich möchte Gorillas fangen, die zum Rande einer Schlucht gelaufen sind und dort an Lianen hinunterklettern. Ich schleiche mich heran, kappe die Lianen und bringe so die Tiere zum Absturz - ein ziemlich brutales Vorgehen! Die Affen prallen mehrere Male an die grauen, glatten Felsen und plumpsen dann in eine schmale Wasserrinne in der Tiefe der Schlucht.

"Alle werden jetzt tot sein!"
Das ist aber nicht der Fall, denn die meisten Gorillas regen sich wieder. Sie versuchen sich über Wasser zu halten. Etwas reumütig werfe ich ihnen eine lange Liane hinunter, an welcher sie sich festklammern können. Dann klettere ich selber hinab und helfe den vier oder fünf Tieren aus dem Wasser. Außer einem - dem Albino - sind alle schwarz.

Der Absturz der Tiere in die Schlucht hat mich doch mehr erschüttert, als ich wahrhaben wollte, denn die Schlucht ist wesentlich tiefer als angenommen, und die Tiere hätten alle tot sein können! Ich bin zutiefst erleichtert, daß die Sache derart glimpflich abgelaufen ist.

... Es gelingt mir, ein gestrandetes Schiff wieder seetauglich zu machen und mit den gefangenen Gorillas die Insel zu verlassen, wobei ich nahe der Küste bleibe.

Erst nach einer Weile merke ich, daß ein blinder Passagier an Bord ist. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieser als Schildkrötenmensch. Das Schildkrötenartige ist wesentlich stärker ausgeprägt als das Menschliche. Das Wesen ist von einer merkwürdig grün-gelben Farbe, kann sprechen und sagt, er und seine Kumpane hätten die Absicht, mich in eine Grotte zu bringen.

Das geschieht denn auch, und das Schiff fährt in eine gut 20 Meter breite und mindestens ebenso hohe Grotte ein, die sich nach hinten zu einem gewaltigen Felsendom erweitert. Die Wände 'leuchten' in den fremdartigsten Farben - vor allem rote und blaue.

"Am hinteren Ende der Grotte leben die URWESEN", sagt der Schildkrötenmann.
Ich stelle mir vor, es handle sich um gewaltige dinosaurierähnliche Lebewesen und habe ein bißchen ein schales Gefühl. Eigentlich bin ich froh, in Begleitung der schildkrötenartigen Wesen zu sein, denn diese scheinen genau zu wissen, worauf sie sich einlassen. Außerdem kennen sie offensichtlich die Urwesen schon, weshalb vermutet werden darf, daß sie auch mit ihnen zu kommunizieren wissen.

Die Gorillas sind übrigens zu einer Art Schiffsmannschaft geworden, zu Matrosen also, die eine ausgezeichnete Mannschaft abgeben.

Hier kommt zwar kein Quader vor, aber das Geschehen verdeutlicht, daß es letzten Endes 1977 darum ging, 'in den Stein' - hier in eine Grotte - einzufahren, um den 'Urwesen' begegnen zu können. Im Fels eröffnet sich eine andere Welt, deren urtümliche Leuchtkraft das 'Märchenland' und damit die 'Anderwelt' anzeigt. In diesem Reich ist Führung unbedingt notwendig. Für mich hieß es, an der Schwelle zum Neuen das total Fremdartige zu akzeptieren. Denn die Wandlungsfähigkeit der gorillahaften und schildkrötenartigen Komponenten war wesentlich größer, als ich jemals angenommen hatte. Nie hätte ich z.B. gedacht, daß es Schildkröten gibt, die auf zwei Beinen stehen und sprechen können wie Menschen. Welch uralte Wissensstrukturen tauchen hier aus den Tiefen der Vergessenheit auf?


Der schwarze Quader am Strand
Am 29. April 1977 wird ein sehr seltsames Geheimnis der Quaders gelüftet:

... Mit mehreren Leuten bin ich an einem Meeresstrand. Wir entdecken einen quaderförmigen Würfel von 5 Metern Höhe, Breite und Tiefe, der uns sehr, sehr geheimnisvoll erscheint. Wir wollen ihn untersuchen und herausfinden, was sich in seinem Inneren befindet. Aber wie sollen wir ins Innere gelangen? Trotz intensivster Suche ist weder ein Ausgang noch ein Eingang finden. Es gibt auch keine Geheimtüren oder sonst irgend etwas - wie etwa eine Druckplatte oder ein eingesenkter Hebel.

Nur die zum Meer angrenzende Seite könnte eventuell weggeklappt oder sogar weggezerrt werden, denn sie scheint etwas aufgerauht zu sein. Ich klettere mit ein paar Kollegen auf den Würfel, und bringe ein paar Seile an den Kanten an. Andere sind mit einem Boot und den daran angeknoteten Seilen aufs Meer hinausgerudert. Jetzt warten sie auf das Zeichen.

Kaum haben sie auf unsere Aufforderung hin begonnen, die Seile anzuspannen, jagt mir der Gedanke durch den Kopf, daß wir da oben allesamt in den Würfel hineinfallen könnten. Und in diesem könnte eine siedend heiße Flüssigkeit sein, in der wir unweigerlich zu Tode kommen müßten.

Also steige ich so schnell wie möglich vom Würfel, eile ans Ufer und rufe den Bootsinsassen zu, sie sollten beim Ziehen äußerst vorsichtig sein, damit wir sehen könnten, was im Würfel drin ist - und notfalls auch runterspringen könnten. Die Leute im Boot wollen - da sie mich gehört haben - mit dem Ziehen innehalten. Doch in diesem Moment kommt ein starker Sturm auf, der das Boot in die dunkle, aufgewühlte See treibt. Dadurch werden die Seile derart angespannt, daß mit einem Male die Würfelwand nachgibt. Erst kippt sie langsam - aber dann stürzt sie immer schneller werdend ins Meer. Und aus dem Würfel quillt eine beinahe schwarze, teerige Flüssigkeit, die einen leichten Stich ins Dunkelblaue hat.

Dann werden in der Flüssigkeit Hunderte von ziegelsteingroßen, völlig schwarzen Steinen sichtbar, deren Kompaktheit an Marmor erinnert. Die Steine türmen sich beim Herausfallen zu Mauern auf. Diese werden aber von den nachkommenden Quadern gleich wieder zu Fall gebracht und versinken in den Fluten des Meeres. Unwiederbringlich? Immerhin, es könnte ja sein, daß dieser Küstenbereich flach ist, so daß es möglich wäre, die Steine zu Untersuchungszwecken wieder heraufzuholen.

Oh je, hätten wir uns nur nicht derart beeilt! Und wenn der Sturm nicht gewesen wäre, hätten wir vorsichtiger vorgehen können. Die Steine wären zu retten gewesen! Ich ärgere mich!

Das Schauspiel ist sehr 'unheimlich'. Die tosenden Winde, der dunkle, wolkenüberzogene Himmel, das Krachen der herunterfallenden Steine.
"Es brauset und siedet und zischt."
Es ist beinahe wie bei einem Neubeginn der Welt, die sich aus einem tobenden Chaos gebiert.

Doch dann ist der Würfel leergelaufen, und wir können problemlos in ihn hineingehen. Auf der zum Meer gelegenen Seite in der rechten Ecke finde ich einen ganzen Stapel Schildkröten. Dies ist wiederum sehr unheimlich, denn diese Tiere müssen seit unvorstellbaren Zeiten hier gelegen haben. Und jetzt - da Steine und Flüssigkeit weg sind - werden sie wieder lebendig. Dem Aussehen der Panzerung nach könnten es griechische Landschildkröten sein. Etwa drei Dutzend beginnen bereits ihre Beine auszustrecken und vom Stapel zu kriechen.

Es sind Wesen aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt, die sofort absolute Macht über uns und auch mich selber zu haben scheinen. Dann verwandeln sich die Schildkröten in harpyenartige Wesen. Die Beine werden zu rosafarbenen flügelartigen Gebilden und der Körper nimmt menschliche und gleichzeitig dämonische Züge an. Mich packt das schiere Entsetzen - wenigstens für den ersten Moment. Trotzdem behalte ich die BK und lasse die Wesen erst einmal an mich herankommen. Ich kann ja nicht wissen, ob sie 'böse' Absichten haben und frage mich, wie ich selber in einer ähnlichen Situation reagieren würde. Plötzlich unsanft aus einem 'ewigen' Schlaf geweckt zu werden, muß extrem unangenehm sein! Würde ich in einer solchen Situation nicht meinen, mir wolle jemand 'an den Kragen'? Würde ich den Eindringling nicht zuallererst einmal als Feind betrachten?

Eventuell haben diese Wesen auch ganz andere Verhaltensweisen und Vorstellungen. Also könnte ich nichts Falscheres tun, als mich zu wehren. Eines ist von allem Anfang an klar: Diese Wesen haben die Macht, uns in diesen Würfel einzusperren - auf alle Ewigkeit. Aber was soll's? Ob ich nun hier 'gefangen' gehalten werde oder sonstwo - ich könnte mich damit abfinden, bzw. habe mich bereits damit abgefunden. Ich kann ja nicht wissen, was diese Lage bringen wird. Statt zu hadern oder gierig nach Freiheit zu lechzen, bleibe ich lieber ruhig und warte ab.

Tatsächlich erweist sich der Angriff nur als Scheinangriff und als erste - wenn auch ungewöhnliche - Annäherung. Die Harpyen verwandeln sich zu menschlichen Wesen hermaphroditischer Natur, die mit uns 'schlafen' wollen, denn damit werden sie erst in ihrem Geschlecht definiert. Das geschieht dann auch, allerdings mit äußerster Zurückhaltung und 'Diskretion'. Mit der Zeit werden die Wesen dann mehr männlich oder mehr weiblich und scheinen sich dank unserer allgemein freundlichen Einstellung doch sehr wohl zu fühlen. Sie haben - was sehr wichtig ist - Vertrauen gefaßt.

Dann verwandeln sich die Harpyen wieder zu Schildkröten, und wir Menschen essen etwas. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir schon im Würfel sind. Eines Tages werde ich von einer der Schildkröten unmißverständlich dazu aufgefordert, ihr zu folgen. Ich nehme sie auf und gehe.

Das Schildkrötenwesen führt mich zuerst aus dem Würfel heraus. Allem Anschein nach ist also das scheinbar ewig währende Verbleiben im Quader zu Ende! Nachdem ich herausgekommen bin, erkenne ich den Ort kaum wieder. Er sieht jetzt sehr düster aus. Es ist eine Stadt ohne Bewohner, denn diese haben sie schon seit langem verlassen.

Dem Verhalten der Schildkröte nach zu urteilen, muß diese Stadt von ihrer Rasse vor der Verwandlung bewohnt gewesen sein. Eine mir nicht bekannte Katastrophe hat dann die meisten Einwohner getötet und die Überlebenden in Schildkröten verwandelt.

Die Schildkröte auf meinen Armen macht einen sehr traurigen Eindruck, so als würde ihr Schicksal sie sehr belasten. Andererseits aber auch so, als erhoffte sie von mir eine Art Erlösung. Ich frage mich bloß, ob sie nicht zuviel von mir erwartet.

Nach kurzer Zeit gibt sie mir das Zeichen, vor einem Haus stehen zu bleiben. Sie selber scheint sich vergewissern zu wollen, ob es das von ihr gesuchte Gebäude ist. Als müßte sie sich erst vergewissern, einen Gegenstand wiederzuerkennen, den sie seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen hat.

Dann läßt sie mich in den ziemlich dunklen Gang hineingehen. Ich suche nach dem Lichtschalter und will ihn drücken. Doch die Schildkröte scheint nicht zu wollen, daß Licht gemacht wird.

Auf der Treppe liegt derart viel Dreck und Gerümpel, daß nicht daran gedacht werden kann, einfach so hinaufzusteigen. Doch das Ziel der Schildkröte ist offensichtlich der erste Dreckhaufen. Ich setze sie also ab, worauf sie am und unter dem Haufen 'herumschnüffelt', so als suchte eine Katze nach einer Maus. Und Mäuse könnte es hier haben, denn da liegen sehr viele Körner mit rundlichem Aussehen, die an Hirse erinnern. Aber auch sehr viele schwarze hat es neben den goldgelben. Wo mögen die bloß alle herkommen?

Nach dem Herumschnüffeln beginnt sich die Schildkröte langsam in eine Eidechse zu verwandeln, was ich erst nach einiger Zeit merke, als die Verwandlung bereits einen gewissen Grad erreicht hat. Doch dann beobachte ich fasziniert, wie die Verwandlung weitergeht, wobei sich das 'Tier' den räumlichen Gegebenheiten zunehmend anpaßt. Es wird schlanker und schmaler und zwar in dem Masse, wie die Höhe des zur Verfügung stehenden Raumes geringer wird. Dann will es unter einem Türspalt hindurch in eine Wohnung hinein und verwandelt sich deswegen in eine kleine Schlange.

Kaum ist sie in der Wohnung verschwunden, beginnt ein Brausen - und Tausende von Körner goldgelber und schwarzer Farbe 'spritzen' unter dem Türspalt hervor. Das geht eine ganze Weile so, und ich vermute, daß die 'Schlange' in ihrer ehemaligen Wohnung 'sauber' macht. Als keine Körner mehr aus der Wohnung geflogen kommen, trete ich einige Schritte die Treppe hinunter und versuche durch den Spalt etwas vom Inneren der Wohnung einzusehen.

Und siehe da, die Schlange hat sich in eine junge Frau verwandelt, die eifrigst daran ist, die Wohnung zu lüften und zu säubern. Sie scheint mich in Kürze einlassen zu wollen, um mir ihre wiederhergestellte Wohnung zu zeigen. Nun weiß ich definitiv, daß die Schildkröten 'verwunschene' Urbewohner dieser Stadt sind, die uns (und damit auch mich) irgendwie zu einem Erlösungswerk benötigen. - Eine lohnende Aufgabe!


Der Tote im Sarg
Auch der Sarg vom 14. April 1978 ist quaderförmig und damit ein Abbild jener Grenzsituation, die es erlaubt, die Ebenen zu wechseln oder für eine gewisse Zeit in einem Grenzbereich zu verbleiben.

... Beim Fliegen kommt es zu einer stetigen und kaum erkennbaren Verschiebung des Raum-Zeit-Gefüges. Und zu guter Letzt finde ich mich als "pater familias" inmitten einer Großfamilie in einem fernen Land und in einer anderen Zeit wieder.

Meine Frau und ich haben zehn Kinder - und die älteren haben bereits schon eigene. Der Familienzusammenhalt ist sehr stark. Es dauert eine Weile, doch dann wird mir die Tatsache, in einer 'Parallelexistenz' zu sein, definitiv klar. Meine 'Rolle' hier ist die eines Familienoberhauptes einer Teilfamilie innerhalb eines großen Clans, der mindestens 100 Familien umfaßt. Bemerkenswert ist ferner die Tatsache, daß ich das Bewußtsein der Alltags-Existenz nicht eingebüßt habe, sondern die Abweichungen zum Jetztzustand feststellen kann und sie mit steigendem Erstaunen wahrnehme.

Ich realisiere deutlich, gleichzeitig in einer anderen Ebene bzw. an einem zweiten Schauplatz zu sein. Daß dies nur in einem "Traum"-Zustand bzw. einer OOBE gelebt und erlebt werden kann, ist mir natürlich klar.
"Wie viele Schauplätze der 'Bewährung' und der Auseinandersetzung sind es denn eigentlich, die parallel in Erscheinung treten können?"
Aber in erster Linie bin ich glücklich darüber, diese zweite Existenz ganz bewußt erleben zu dürfen, und denke:
"Das ist ein Geschenk, aber auch ein Hinweis darauf, daß sich meine Verantwortung nicht nur auf den Alltagsbereich bezieht!"

Da ich bewußtseinskontinuierlich bin und aufgrund der mit der BK verbundenen Erinnerungsfähigkeit um SA, d.h. den Alltag, weiß, gibt es z.T. Schwierigkeiten mit der Erfassung der Situation auf DIESER Ebene. Es dauert recht lange, bis ich mich zurechtfinde und adäquat reagiere - ohne daß allerdings meine Umgebung von meinen Schwierigkeiten etwas bemerkt. Zudem habe ich wahrscheinlich gerade wegen der BK einige Gedächtnisinhalte, die DIESE Ebene betreffen, 'verloren'. Doch mit der Zeit finde ich mich ganz gut zurecht.

Es sei betont, daß zwischen mir und meiner Frau eine tiefe Liebe waltet. Unsere Beziehung ist von Frieden erfüllt, und wir beide sind glücklich, daß unsere zehn Kinder nun bald alle so weit sein werden, daß sie außer Haus gehen und selbständig leben können. Das wird es uns erlauben, uns wieder vermehrt um uns selber zu kümmern.

In der Familie kommt Hektik auf, was allerdings nichts mit mir zu tun hat. Der allgemeine Trubel erlaubt es mir, mich unbemerkt in einem Nebenzimmer zu 'verkrümeln' und für eine Weile allein zu bleiben und nachzudenken.
"Was ist das Geheimnis meiner Herkunft und meiner Doppelexistenz?"
Dann sage ich mir:
"Nein, dieses Problem läßt sich bestimmt nicht mit den Kindern bereden - und wohl nur beschränkt mit meiner Frau. Sie kann ja nicht wissen, wie die Antworten auf diese Probleme aussehen."

Aus der allgemeinen Aufregung in der Wohnstube - in welcher alle unsere Kinder samt ihren Frauen und ihren eigenen Kindern versammelt sind - ist herauszuhören, daß der Clanälteste gestorben ist. Für uns bedeutet das natürlich, daß wir zur Beerdigung gehen. Der ganze Clan wird sich beim Familiensitz treffen, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. ...

Im riesigen Garten der imposanten Villa sind alle Clanmitglieder versammelt. Erst in diesem Augenblick stelle ich mit Erstaunen fest, daß 'unser' Clan immense Besitztümer sein eigen nennt. Unter den Familienmitgliedern sind auch sehr erfolgreiche Geschäftsleute. Erfreut nehme ich zur Kenntnis, daß nur verantwortungsbewußte Menschen zu unserem Clan gehören. Wir sind also KEIN 'Mafiaverein'!

Ich merke aber auch, daß meine Person innerhalb dieser intakten Struktur als Randerscheinung bzw. als Kuriosität betrachtet wird. Zwar werde ich als Nicht-Geschäftsmann von den anderen akzeptiert, aber ich kann mich nicht gerade dessen rühmen, daß sie mit mir zusammentreffen wollen. Auch ist die Zurückhaltung gepaart mit einer gewisse Scheu. Es könnte sogar sein, daß ein paar meiner Verwandten so etwas wie Angst vor mir haben, denn ich bin ihnen unheimlich.

Einige scheinen meine besondere Bewußtseinsstruktur zu erahnen, auch wenn sie sich überhaupt keine Vorstellungen davon machen können. In mir verkörpert sich offenbar eine etwas absonderliche Familientradition, über die mir einzig und allein der Verstorbene hätte Aufschluß geben können. Er war der einzige Wissende in dieser Beziehung. Und ich selber bin der einzige der Familie, der um die BK weiß.

... Der Tote liegt in einem offenen, etwas hochgestellten Sarg. Er sieht tatsächlich wie eine Leiche aus. Kein Zweifel, er IST tot. Ich trete wie die anderen näher zum Sarg. Plötzlich öffnet der vermeintlich Verstorbene seine Augen. Er blickt mich an und schaut sich um. Dann richtet er sich auf und beginnt zu sprechen.

Um mich herum kreischen die Frauen, und die Männer weichen entsetzt zurück. Ich bin der einzige, der die 'Nerven' behält, weil mich das Ereignis nicht sonderlich aufwühlt. Die anderen registrieren das aus den Augenwinkeln.

Der Alte spricht, hat aber Probleme mit der Orientierung. Es ist für ihn enorm schwierig, sich in einer Welt zurechtzufinden, die er soeben verlassen hat. Bald spüre ich deutlich, daß ich selber einer der Hauptgründe bin, weswegen der Alte für eine gewisse Zeit von den Toten zurückgekehrt ist. Ich reagiere sofort - beinahe schon 'skrupellos' - und ergreife die Gelegenheit, den Alten um das Geheimnis meiner Existenz in - mindestens - zwei Welten zu fragen. Und ich versuche, Aufschluß über die BK zu erhalten.

Der Alte reagiert sofort, kann aber meine pointiert gestellten Fragen nicht befriedigend beantworten. Der Grund ist der, daß er um diese Dinge niemals direkt gewußt hat. Er hat auch die BK nicht selber erfahren, sondern sich in den Familienchroniken, zu denen er als einziger des Clans Zugang hatte, informiert. Es ist ihm also nicht möglich, meine Fragen aus eigener Erfahrung zu beantworten. Immerhin ist er aufgrund seiner Studien zur Überzeugung gekommen, daß die von mir erlebten Dinge möglich sind. Er sagt aber auch, daß er meine Herkunft und mein diesbezügliches Wissen nicht erklären könne.

Ich bin traurig und enttäuscht, daß meine Hoffnungen auf Aufklärung - wieder einmal, und leider auch auf dieser Ebene - enttäuscht wurden. Aber ich bin andererseits auch erleichtert darüber, durch die Worte des Alten eine gewisse Bestätigung erfahren zu haben. Immerhin weiß ich jetzt, daß meine Erlebnisse nicht 'irreal' sind und eingehender untersucht werden dürfen und müssen. Der Alte ließ daran keinen Zweifel!

Der von den Toten Zurückgekehrte erlaubt es mir audrücklich, auf diesem Gebiet weiter zu forschen und zu fragen. Und diese Erlaubnis gibt er mir in Anwesenheit aller Familienmitgliedern. Das ist sehr wichtig, damit es keine persönliche Feindschaft gibt. Gerade um dies zu verhindern, nutzte der Clanälteste dieses Treffen!

Und er scheint noch mehr sagen zu wollen - vielleicht hätte er genauere Hinweise gegeben - doch seine Kraft nimmt rasend schnell ab. Sein Körper welkt dahin und sinkt schließlich als kraftlose Leiche in die Kissen des Sarges. Das Gesicht erschlafft und zerfällt. Es ist, als hätte die Rückkehr den Zerfallsprozeß wesentlich beschleunigt.

Fast schon grausig sieht er nun aus - der Mund klafft weit offen, der Körper wirkt verdreht und verkrampft - bestimmt wegen der immensen Anstrengung von vorhin. Ich schaue den Alten genau an und lasse meine Augen einige Zeit auf ihm ruhen - obwohl es ein grauenhafter Anblick ist. Dies bin ich ihm schuldig. Außerdem muß ich lernen, die Tatsachen zu akzeptieren.

Das Geschehen hat mich von den anderen abgesondert - mehr noch als zuvor. Von jetzt an wird niemand mehr an mich herantreten mit der Frage, weswegen ich die Familientradition nicht aufnehmen will und Geschäftsmann werde. Nun gut, ich habe einen Weg zu gehen, der mich von der Familie entfernt. Dabei geht es nicht darum, mit ihr zu brechen, bloß darum, eine ganz andere Richtung einzuschlagen.

Beim Hinausgehen aus dem Park des alten Familiensitzes überlege ich mir, daß mir ein Teil des Erbes des alten Mannes zufallen wird. Dieser Teil könnte mich von allen finanziellen Sorgen befreien. Dennoch will ich mich nicht darauf verlassen, sondern weiterhin als Lehrer mein Geld verdienen.

Ich beschließe, die Gelegenheit zu nutzen und noch etwas mehr von dieser Welt kennenzulernen, denn ich erfreue mich einer 'blendenden Luzidität' und habe mich in die 'Doppelrolle' bestens eingelebt. Also gehe ich unbeschwert auf einer Landstraße in das mir fremde Land hinaus.

Bald einmal begegnet mir ein Mann von etwa 25 Jahren. Ich bin gezwungen, mit ihm zu sprechen, denn mein Bewußtseinszustand verwirrt ihn derart, daß seine 'Schwingungen' ('Vibrations') mich in den im Bett liegenden physischen Körper zurückzukatapultieren drohen. Das ist sofort zu spüren. Ich versuche ihn zu beruhigen - und zu ermahnen, nicht in eine derart große Angst hineinzugeraten, sondern sich zusammenzunehmen und die Tatsache meiner BK einfach als gegeben hinzunehmen - und zu akzeptieren, daß es Dinge gibt, die nicht in das gewohnte Weltbild passen. Er solle doch - ich appelliere an seinen Mut und seinen Stolz - sozusagen als erster Mensch dieser Welt die Sache einfach 'sein lassen', weitergehen und auch mich meines Weges gehen lassen.

Leider gelingt ihm dies nicht. Er wird verwirrter, zerfahrener und nervöser. Als nächstes droht er verrückt zu werden und bewegt sich schon bald einmal wie ein Wahnsinniger. Jetzt werde ich schnellstens zurückkehren müssen, denn einerseits verdrängt mich dieser 'Anfall von Wahnsinn' aus dieser Wirklichkeitsebene und andererseits muß ich dies aus Verantwortung diesem Menschen gegenüber tun. Er könnte nämlich endgültig wahnsinnig werden, wenn ich darauf bestünde, 'hier' zu bleiben. Verärgert gebe ich nach. Immerhin war es möglich, die Rückkehr sehr lange hinauszuzögern. Das ist eine Leistung, mit der ich mich eigentlich - zusammen mit den anderen Erfahrungen - zufrieden geben kann.

Ich stoße einen etwas krächzenden Ton aus. Und dieser Ton wirft mich aus dieser Welt hinaus und bringt mich zurück in den Alltag. Während des Erwachens des schlafenden Körpers höre ich noch, wie ich diesen Laut hervorbringe. Dieser Ton erinnert mich blitzartig an jenen Ton in der Erfahrung vom 12. April 1971, die sehr beeindruckend gewesen ist, obwohl der Ton damals ein anderer war. Egal, es ist mir nun intuitiv klar, daß jener Ton eng mit der Fähigkeit des Ebenenwechsels gekoppelt ist.

Während des vorherigen Geschehens in der anderen Seinsebene mußte ich übrigens auch einmal weinen. Ich habe mich dann gefragt, ob mein physischer Körper in SA auch weint, und meine Frau deswegen aufgeweckt wird. Die Überprüfung ergab jedoch, daß dem nicht so war. Für einen Moment empfand ich gleichzeitig auch den physischen Körper!

Bemerkungen vom 14.4.78: Dieses Geschehen überrascht mich, denn ich hätte nie vermutet, daß solche Erfahrungen überhaupt möglich sind. Die BK ist wieder einmal von zentraler Bedeutung, ohne sie gibt es keine Verbindung der Ebenen und kein situationsadäquates Verhalten in eigener Verantwortung. Die Reaktionen der 'Bewohner' der verschiedenen Ebenen dürfen nicht unterschätzt werden, denn manche sind unfähig, eine Multidimensionalität der Wirklichkeit zu akzeptieren und zu verkraften, da ihnen der dazu notwendige erkenntniskritische Standpunkt fehlt.

Die Hypothese, daß wir in verschiedenen Welten gleichzeitig leben und tätig sein können, ist gewöhnungsbedürftig. Daß es außerdem möglich ist, die verschiedenen Existenzen durch die BK miteinander erinnernd zu verbinden, ist verblüffend. Die Konsequenzen sind unabsehbar, weshalb leicht einsehbar ist, daß eine Psychologisierung die Angelegenheit zu schubladisieren vermag und scheinbar vereinfacht.

Für mich ist wichtig, daß es mir möglich ist, das BK-Problem auf verschiedenen Ebenen anzugehen und zu erforschen, wobei raum-zeitliche Verschiebungen und Überlappungen dank BK kaum mehr störend ins Gewicht fallen. Allerdings wird die ganze Sache enorm komplex. Doch vielleicht wird es mir eines Tages möglich sein, die Erfahrungen von völlig unterschiedlichen Ansätzen her zu einem Ganzen zu vereinen. Dazu braucht es die BK, denn ohne Erinnerung an Erfahrungen in anderweltlichen Bereichen gibt es keinerlei Hinweise auf Forschungsprogramme - sei es nun in SA oder auf irgend einer der SB-Ebenen. Bis jetzt hat es sich jedenfalls gezeigt, daß gewisse ethische Normen - wie z.B. das Nicht-Töten - auf allen Ebenen gelten und gelebt werden müssen - auch wenn es nur die Körperlichkeit betrifft! Und zudem wurde erkennbar, daß die Versuche erkenntnistheoretischer Erhellung auf allen Ebenen auf größte Schwierigkeiten stoßen.


Das UFO und der Quader
Am 8. September 1980 kommen zwei große Unbekannte ins Spiel, die irgendwie einander zugeordnet sind: UFO-Wesen und Quader:

... Es gibt eine ziemlich langandauernde und heftige Auseinandersetzung mit Außerirdischen. ... Erst nach vielen Bemühungen bei einer beinahe aussichtsloser Lage gelingt es, die angreifenden Fremden zu stoppen, zurückzudrängen und in die Flucht zu schlagen. Dafür braucht es viele Tricks! ... Nachdem endlich - zur allgemeinen Freude - definitiv feststeht, daß der Gegner abgezogen ist, gehen wir ihm nach, um zu sehen, wohin er flieht. Wir trauen nämlich der Sache nicht, und es wäre durchaus möglich, daß ein weiterer Angriff stattfindet. Deshalb laufen wir hurtig zum steil abfallenden, lichten Waldstück hinunter - etwas oberhalb des Landeplatzes des UFOs. Und tatsächlich, wir sehen die fliehenden Aliens. Aber diese haben keinerlei Eile wegzukommen. Sie ziehen sich vielmehr zurück wie jemand, der im Moment einer lästigen Plage nicht mehr Herr werden kann, aber ganz genau weiß, daß er die leidige Angelegenheit später mal so ganz nebenbei wird erledigen können.

Wir lassen ein paar Steine den Hang hinabkollern. Einige der etwa dreißig Außerirdischen werden getroffen. Immerhin sputet sich der Rest nun etwas mehr und steigt endlich in das Raumschiff. Ich bin in Sorge, denn ein Entkommen auch nur eines einzigen dieser feindlichen Wesen könnte katastrophale Folgen haben. Die UFO-Crew ist bestimmt nur eine Vorhut!

Etwas weiter unten steht ein etwa sechs Meter hoher und gut zwei Meter dicker Felsbrocken, ein gewaltiger Quader ohne Kanten und Ecken, den die Kollegen leider nicht zu kippen vermögen. "Vielleicht schieben sie nicht an der richtigen Stelle", denke ich und steige zum Gesteinsblock hinunter, um es selbst zu versuchen.

Mittlerweile sind die Aliens in das UFO eingestiegen. Das Raumschiff steht zwischen einer Felsgruppe und ist deswegen kaum sichtbar. Nun gilt es schnell zu handeln! Ich versuche den Quader, der eine überaus ungewöhnliche Oberflächenstruktur aufweist und überhaupt nicht zum Gestein dieser Gegend paßt, möglichst weit oben zu drücken. Und - zu meinem Erstaunen - gerät er sofort in Schräglage, kippt und rutscht den Hang hinunter - geradewegs auf das startende UFO zu.

Ich bezweifle, daß der Brocken das Raumschiff noch vor dem Abheben treffen wird. Unaufhaltsam und mit gewaltiger Wucht poltert der Quader auf die Felsgruppe zu. Das UFO dröhnt immer lauter, je mehr Schub die Triebwerke geben. Aber seltsamerweise hebt es nicht ab. Der Fels ist nur noch wenige Meter vom Startplatz entfernt. Dann gibt es einen Ruck in die Felsgruppe und gleich darauf eine gewaltige Detonation. Ein heller Blitz blendet für einen Augenblick, und eine Feuersäule, gemischt mit schwerstem Qualm und Rauch, steigt gegen den blauen Himmel und dehnt sich dabei träge wallend aus. Der Quader hat das UFO getroffen und zerstört!


Der Eichenklotz
Am 1. Mai 1982 kommt es zu einer denkwürdigen Begegnung mit fliegenden Eichenquadern:

... Ein Geschehen in einem großen Haus geht in eine Phase über, in der ich bis an die Grenze der totalen Luzidität gelange. Es gibt nämlich irgendein Problem, zu dessen Behebung die hier feiernde Hochzeitsgesellschaft mich um Hilfe bittet.

Um in diesem spezifischen Fall helfen zu können, muß ich erst 'Höhe' gewinnen. Also hüpfe ich zunächst - mehr zum Spaß - etwas hoch. Dabei konzentriere ich mich aber derart auf das Springen, daß mir schnell einmal klar wird, im Traumzustand zu sein.

"Egal", denke ich, "es ist augenblicklich unwichtig, dieses Wissen genauer zu bestimmen oder sogar erkenntniskritisch zu hinterfragen, denn man hat mich ja um Hilfe gebeten."
Also hüpfe ich - ohne 'anzuhalten' bzw. die Luzidität für meine eigenen Zwecke zu nutzen - zur nächsten Treppenstufe. Anschließend überspringe ich deren drei oder vier und dann, höher und höher hüpfend, sogar zwölf Stufen. Schließlich habe ich mich wieder ganz an die mit der Luzidität verbundenen Möglichkeiten des Hüpfens und Fliegens gewöhnt und mich an die mit der BK gegebene Situation angepaßt. Sogleich gehe ich aus dem Gebäude, weil im Freien draußen wesentlich höher gesprungen werden kann.

Eine junge Frau kommt aus dem Haus gerannt und hält mich am Arm fest.
"Nein, du darfst mich nicht berühren oder festhalten! Sonst verliere ich die Flugfähigkeit!" rufe ich ihr zu.
Aber sie will mich nicht loslassen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie abzuschütteln. Das tue ich denn auch mit Bestimmtheit, aber keineswegs böswillig.

Dann geht es erst richtig los. 4, 10, 20 Meter - und der nächste Sprung ist noch höher! Ein herrliches Gefühl! Doch jetzt drängt sich das Problem, zu dessen Lösung ich beitragen soll, immer mehr in den Vordergrund. Es hat die Form eines Kampfhelikopters angenommen, der sich drohend den Gebäuden nähert, in denen die Hochzeitsgesellschaft feiert.

Ich weiß intuitiv, daß dieser Flugkörper den Wunsch eines Tyrannen verkörpert, die totale Macht an sich zu reissen und seinen Willen allen anderen aufzwingen. Aber genau dies muß verhindert werden - so lautet wenigstens der unausgesprochene Auftrag. Um dies tun zu können, muß ich unbedingt wesentlich höher steigen. Der Kampfhelikopter, von dem Bösartigkeit und Unheil ausstrahlt, soll auf diese Weise von seinem Vorhaben abgelenkt und ganz auf mich aufmerksam gemacht werden.

Ich springe hoch und steige senkrecht auf. Es funktioniert wesentlich besser als andere Male. Ich erinnere mich, daß gerade das Aufsteigen mir schon oft größte Mühe bereitet hat. Bislang ging es kaum jemals mit dieser Leichtigkeit.
"Könnte dies mit der Tatsache zusammenhängen, daß ich einen Auftrag habe?" frage ich mich.
Überraschenderweise geht es noch weiter in die Höhe - 100, 200, 300 Meter und mehr. Die junge Frau ist bald nicht mehr zu sehen. Sie blickt mir - wie die anderen der Hochzeitsgesellschaft - verblüfft nach.

Bald ist eine Höhe von etwa 1500 Metern erreicht - aber der Aufstieg ist nicht zu Ende -, und der Helikopter verfolgt mich! Aus dieser Höhe sind keine einzelnen Häuser mehr voneinander zu unterscheiden. Die vorherige Umgebung, in der ich war, wird zu einer wunderbar weiten Landschaft. Gleichzeitig wird mein Geist freier und bewußter, der Blick wird weiter und umfassender. Die Grenzen des psychischen und physischen Umfeldes der Hochzeit, das mich 'besetzt' und absorbiert hatte, sind nun aufgelöst.

Es kann 'gesehen' und erkannt werden, daß etwas im Tun ist, das in Richtung Wiederherstellung des Faschismus geht. Dies scheint mir eine verteufelt dumme Sache. Wie soll ich nun meinem Auftrag gerecht werden? Keine Ahnung!

Vorerst steige ich nur weiter auf - bis auf eine Höhe von gut 2500 oder schließlich sogar 4000 Metern. Unten - bis weit in die Ferne - breitet sich eine wunderbar hügelige Landschaft in der Art des Schwarzwaldes aus - vorwiegend grün und bewaldet, mit vielen Wiesen und Feldern. Aus dieser Höhe sind Bauernhöfe, Dörfer und Städtchen nur Farbtupfer in einem Meer von Grün. Nun schwebe ich an Ort und stehe regelrecht mit meinem Zweitkörper in der Luft. Dieser Tatsache bin ich mir ganz deutlich bewußt. Ich weiß, daß dies mit dem physischen Körper im Alltag unmöglich wäre. Aber sogar im "Traumzustand" ist es eine außergewöhnliche Sache. Ich bleibe in der Luft 'stehen' und schaue senkrecht hinunter.

In der Nähe schwebt ein Eichenholzquader von etwa 150 mal 80 mal 50 Zentimetern. Er ist somit etwas kleiner als mein Zweitkörper, der - mal angenommen, er hat die gleiche Größe wie der physische Leib - 186 Zentimeter lang sein müßte. Das Erscheinen des Hartholzes ist ungemein verblüffend und beunruhigend. Ein kompakter Klotz steht da regungslos und irgendwie bedrohlich in der Luft. Wenn der auf mich fällt, was dann? Ich werde das Gefühl nicht los, daß der Quader mit dem Tyrannenproblem zu tun hat.

Was mag das Holz, das still etwa 20 Meter von mir entfernt 'steht', von mir wollen? Ich komme mir vor wie die Raumfahrer in Kubricks 2001. Allein im 'All' draußen und in Gefahr.

Plötzlich beginnt der feste Klotz zu torkeln. Dann fällt er senkrecht hinunter - und zwar so, als hätte er plötzlich seinen Halt verloren. Ich selbst bleibe an Ort und schaue dem Quader nach, wie er lautlos entschwindet. Bei Fallen schwankt er leicht hin und her, was einen grauenhaften Eindruck macht. Mich erinnert dies ganz entfernt an TV-Bilder von Fallschirmspringern. Und dennoch ist das, was hier geschieht, völlig anders.

"Welche Gesetze mögen den plötzlichen Fall des Eichenstücks bewirkt haben? Was, wenn auch mir 'der Boden unter den Füßen weggezogen' wird? Ich würde hinunterfallen wie ein Springer ohne Schirm! Es müßte genau gleich aussehen wie beim Klotz. Und der Aufprall wäre schlimm."

Aber ich ängstige mich nur kurz, weil ich mir vorstelle, dies alles würde tatsächlich geschehen. Nun gut, wenn dem so wäre, könnte ich doch nichts anderes tun, als mich der Sache zu überlassen. Und bei diesem Gedanken schwindet die Angst sofort. Mir ist's egal, auf diese Art in einem luziden Traum bzw. einer außerkörperlichen Erfahrung sterben zu müssen. Wie stark der physische Körper davon betroffen sein wird, weiß ich nicht. Egal, was geschehen mag, ich würde den Absturz bei voll intaktem Bewußtsein erleben.

"Ob eine Lebensrückschau stattfinden wird, wie sie von vielen erzählt wird, die abgestürzt sind und überlebt haben? Egal, die Erfahrung wäre gut! Ich würde sie nutzen, um mir einen Überblick über mein Leben zu verschaffen. Doch es steht mir nicht zu, willkürlich einen Absturz einzuleiten und das weitere Geschehen nach eigenem Gutdünken zu beeinflussen."
So warte ich ab und schwebe weiter in der Luft.

Der Kampfhelikopter ist in etwa bis auf meine Höhe aufgestiegen, aber trotzdem noch weit entfernt. Doch plötzlich tauchen weitere Eichenquader in der Nähe auf. Sie fliegen auf mich zu, gewinnen dabei zusehends an Höhe und könnten dann sogar auf mich herabfallen. Diese Befürchtung zwingt mich zu einen Wechsel des Standorts. Diese Veränderung der momentanen Position ist aber schwieriger als das Hochfliegen zuvor.

Doch die Quader 'tun' mir nichts. Sie bedrohen mich nur irgendwie. Wozu? Weshalb? Was sind sie? Ich weiß es nicht - und ich kann dieser Frage auch nicht nachgehen, weil der Helikopter nahe herangekommen ist. Es könnte zum Luftkampf kommen.

In diesem Moment wird der Schauplatz abrupt verändert, und der Helikopter ist zu einem protzigen schwarzen Wagen geworden. Die Insassen sind nun zu sehen. Einer von ihnen ist eine weiße Todesgestalt, ein wiedererstandener Zombie und ein Irrwitz der Geschichte. Er steigt aus und kommt auf mich zu, weil er sich von meiner Anwesenheit gestört fühlt. Aber ich bin nun einfach mal da - und allein schon meine Anwesenheit scheint seinem Vorhaben einen gehörigen Strich durch die Rechnung zu machen. Er und seine Getreuen habe durch mich einen nicht mehr aufzuholenden Rückschlag erlitten. Mich wundert das alles sehr - ich kann es nicht verstehen und mir keinen Reim darauf machen. Also wechsle ich automatisch ins Bett hinüber und erwache im physischen Körper.


Lebendig gewordene Steine
Die Begegnung von 30. Juli 1984 macht weitere Zusammenhänge sichtbar:

Im wahrsten Sinne des Wortes gehe ich in eine Stadt hinein und gelange in die Nähe eines aus rotem Sandstein erbauten Münsters. Bereits während des Hineingehens in die Traumszene bin ich mir der Situation voll bewußt.
"Echt erfreulich, daß dies möglich ist!"
Ich beschließe, die BK zu nutzen, besonders aufmerksam zu bleiben, sehr genau hinzusehen und unvoreingenommen das Geschehen zu beobachten.

Von links kommt eine weibliche Gestalt gelaufen, die sehr merkwürdig aussieht. Sie ist eine lebendig gewordene Statue aus Sandstein. Unwillkürlich muß ich an die 'Quader' von damals denken (vgl. "Die Invasion der Quader" vom 26. Mai 1969). Außerdem wundere ich mich über diese ziemlich surreal anmutende Situation, denn schließlich befinde ich mich ja in einem Traum und nicht in einem Bild von Magritte.

Das weibliche Wesen läuft langsam und bedächtigen Schrittes in einem Abstand von etwa zehn Metern an mir vorbei. Sie schaut enorm fremdartig aus und scheint von unermeßlich tiefer Stille und großer Schwere zu sein. Ihr Aussehen ist beinahe schon beängstigend, und ihre Art wäre widernatürlich zu nennen, würde sie nicht zu einer alltagsfernen Welt gehören.

Dann tauchen noch andere Wesen mit denselben Charakteristika auf - unter ihnen ist ein Zwerg, ein Tier und der Ritter Georg. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
"Wie", so frage ich mich, "mag dies alles mit der Problematik der zerfallenden Kirchen bzw. den Trümmern und ungebrauchten Sakralbauten zusammenhängen, die in den Träumen der letzten paar Tage aufgetaucht sind?"

Auf der anderen Straßenseite ist wenig später eine Bewegung an der Sandsteinmauer zu erkennen. Ich gehe hinüber, um die Sache genauer anzusehen und bemerke unterwegs, daß alle gemeißelten Figuren - die Regenspeier, Kapitellfiguren und Simsverzierungen - lebendig geworden sind. Erstaunlich und beunruhigend! Der Stein lebt und bewegt sich!

Etwa in Kopfhöhe ragt ein steinerner Pferdekopf aus der Mauer, mit dem ich mich ganz speziell beschäftige, denn ich fühle mich zu diesem Tier hingezogen. Und es scheint auch zu erwarten, daß ich vorbeikomme, denn es bläht erregt die Nüstern und schnaubt - sofern man das von einer Steinfigur überhaupt sagen kann. Bei der Berührung des Kopfes ist die rauhe, verwitterte Oberfläche des roten Sandsteines gut zu spüren. Der Schädel ist steinern, gleichzeitig aber auch weich und warm. Verblüffend sind zudem die Bewegungen der Muskeln. Sie wirken steif und dennoch werden durch sie die Konturen sichtbar verändert. Auch wenn die Veränderungen etwas 'flach' zum Ausdruck kommen und eine nur oberflächliche und rauh zugehauene Formgebung erlauben, kann die Geringfügigkeit des Wechselspiels nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Ding in der Mauer lebendig ist.

Das Pferd zeigt deutlich, daß es mich mag. Ich selbst fühle mich dem Tier tief verbunden. Zwischen uns besteht eine Zuneigung, die nicht zu erklären ist und deren Hintergründe nicht zu erfassen sind. Außerdem ist es äußerst seltsam, daß das Pferd mich kennt! Woher? Seit wann? Schließlich stehen diese Gemäuer bereits seit Jahrhunderten an dieser Stelle. Und wie konnten sich die Statuen überhaupt selbständig machen und ihren angestammten Ort verlassen? Und warum wurden sie lebendig? Wie konnte das geschehen? Fragen über Fragen, Rätsel über Rätsel!

Vor lauter Fragen achte ich immer weniger auf die BK und deren Überprüfung bzw. Kontrolle. Nachdem ich den Kopf gestreichelt und mich vom Pferd verabschiedet habe, erleide ich ein Abaissement. Das Geschehen wird traumartig, nebulös und unfaßbar ...

Der Pferdekopf erinnert an die Kabbala als ein 'Vehikel' für die geistige Erkenntnis. Das Pferd ist Träger des Ichs - wie später der quaderförmige "Reitstein" - und hilft, andere Welten zu erkennen.


Das 'Sowohl-Als auch'
Es wäre möglich, bei den Mauern vom 30. September 1984 von einer Traum-Offenbarung zu sprechen - und dann darüber zu diskutieren, ob das im Traum Gesehene und Gehörte bloß als subjektiv aufgefaßt werden muß oder auch noch einen Objektanteil beinhaltet. Eine zumindest als teilweise objektiv aufgefaßte Traumwirklichkeit wird spätestens bei intakter BK zum einem Thema erkenntnistheoretischer Natur.

... Eine schmale Gasse führt zu einer Burgmauer. Dort geht der Weg rechts an einem Gemäuer vorbei, das aus großen Quadersteinen besteht. Wie ich zur Biegung komme, halte ich inne und merke, daß ich mich im Traumzustand befinde.

Luzid geworden wird es mir jetzt problemlos möglich sein, die ideoplastische Ausgestaltung dieses Traumszenariums nachzuprüfen. Wenn also das Gemäuer bloß subjektiv ist, werde ich es mit einem bloßen Faustschlag durchschlagen können. Dieser Gedanke wird sogleich in die Tat umgesetzt, und mit einem Oi-Tsuki schlage ich auf den Stein - allerdings nur schwach, um einer eventuellen Verletzung vorzubeugen. Es könnte ja sein, daß diese Mauern ebenso stabil sind wie Mauern auf der Alltagsebene.

Tatsächlich, die Faust prallt auf einen Stein, der sich überhaupt nicht von meinem Schlag und meinen Gedanken 'beeindrucken' läßt. Wo also bleibt die Ideoplastie und deren Auflösung durch entsprechende Überlegungen und Einsichten? Diese Mauern SIND Mauern und lassen sich durch einen Faustschlag nicht beeinflussen. Vielleicht muß ich bloß mit wesentlich MEHR Überzeugung zuschlagen!

Also nochmals - dieses Mal kräftiger, allerdings doch nicht mit aller Kraft, weil ich befürchte, daß - falls der Stein eben ein Stein ist - die Folgen des Faustschlages schwerwiegend sein könnten.

Auch der zweite Versuch hat weder auf die Mauer noch auf die Hypothese der Ideoplastie (Gedankenbildekraft) irgendwelche Auswirkungen. Außerdem habe ich einfach den Mut nicht, mit vollem Risiko zuzuhauen. Was mir jetzt noch besonders auffällt, das sind die intensiven Farben und die klaren Linien der Dinge, die hier zu sehen sind. Die Schärfe und Klarheit dessen, was sich auf dieser Erfahrungsebene befindet, deutet meines Erachtens doch eher auf einen realen Charakter dieser Wirklichkeit hin.

"Welche Möglichkeiten könnte es geben, den Subjektanteil dieser Dinge 'herauszufiltern'?"
Ich finde keine Antwort und habe zudem auch keine Lust, die Angelegenheit weiter zu hinterfragen. Es fehlt die Motivation, der Sache hier und jetzt auf den Grund zu gehen. Später einmal - da gibt es keinen Zweifel - wird die in Frage stehende Sache genau überprüft werden müssen, um ein Verfahren ausfindig zu machen sein, das es erlaubt, die Ideoplastie-Hypothese zu falsifizieren. Vielleicht werde ich irgendwann einmal mit vollem Risiko an die Sache herangehen können und auch zu einem befriedigenden Resultat kommen. Heute bin ich zu wenig dafür gerüstet und vorbereitet.

Ich gehe weiter ...


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Die Spur der Quader Teil 3


Konvertierung zu HTML Mai 1998
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